Was verbindet die beiden? von Thilo Kößler<BR /><BR />Beide kommen aus New York, der eine aus Queens, der andere, Witkoff, aus der knallharten Bronx. Witkoff folgte seinem Kumpel ins Immobiliengeschäft, was ihn wie Trump zum Milliardär machte. Beide lieben Golf. Beide sind medienaffin. Beide nehmen gern den Mund ein bisschen voll und beide haben sich ein Weltbild zurechtgezimmert, das vom Glauben an einen Generalschlüssel für alle Lösungen geprägt ist: dem Glauben an „The Art of the Deal“, an den schnellen, unkomplizierten transaktionalen Tausch.<BR /><BR />Dabei macht Witkoff für Trump den Einspringer für alles. Der 68-Jährige dealt im Nahen Osten. Im Iran. Und gemeinsam mit Putin im russischen Krieg gegen die Ukraine.<BR /><BR />Das Problem dabei: Witkoff hat von Diplomatie so wenig Ahnung wie von den Regionen, die er befrieden soll. Das sagen Leute wie Michael McFaul, der ehemalige US-Botschafter in Moskau, der Witkoff „eine tiefgreifende Inkompetenz insbesondere im Umgang mit Russland“ attestierte. Der britische Guardian zitierte einen hochrangigen Ex-Diplomaten, der anonym bleiben wollte, mit den Worten: „Witkoff ist der Inbegriff von Trumps Misstrauen gegenüber professioneller Diplomatie.“<BR /><BR />Kein Wunder, dass das State Department nicht gut auf Witkoff zu sprechen ist. Marco Rubio, der echte Außenminister, hat gegenüber Witkoff, dem Schatten-Außenminister, einen Makel. Er ist kein enger Freund Trumps. Witkoff ist es, und das scheint seine Schlüsselqualifikation zu sein. Trump setzt auf Vertraute statt auf erfahrene Diplomaten – und gibt Witkoff Rückendeckung, wenn er am State Department vorbei agiert.<BR /><BR />Das führte zu Pannen, die Schlagzeilen machten. Seine Mehrfachreisen nach Moskau unternahm er immer wieder ohne vorheriges Briefing des State Department. Und Anfang August traf er sich mit Putin sogar ohne eigenen Dolmetscher – im Vertrauen darauf, dass Putins Übersetzer schon alles korrekt wiedergebe.<BR /><BR />Misstrauisch stimmte Beobachter bereits, als Witkoff leichtfertig Positionen und Wortwahl von Putin übernahm. Das trug ihm in Kiew die Kritik ein, „russische PR-Phrasen nachzuplappern“. Für diplomatische Irritationen sorgten dann seine widersprüchlichen Zusammenfassungen der letzten entscheidenden Begegnung mit Putin vor einer Woche, die Trump dazu veranlassten, das Gipfeltreffen in Alaska einzuberufen. <BR />Nun wollen der deutsche Bundeskanzler und seine europäischen Verbündeten auf ihrem virtuellen „Vorgipfel“ mit Trump am Mittwoch Klarheit schaffen: Es gilt, den diplomatischen Witkoff-Nebel zu lichten.