„Ich werde das Geschehen in meiner Gemeinde und im Lande entspannt betrachten und mir schmunzelnd meinen Reim daraus machen, wie sehr man sich über schnöde irdische Dinge ärgern kann“, sagt der amtierende Kurtatscher Bürgermeister Oswald Schiefer, der bereits von 1980 bis 2010 sowie die letzten fünf Jahre Bürgermeister von Kurtatsch war.<BR /><BR /><BR /><b>Sie werden bei der kommenden Wahl am 4. Mai nicht mehr für das Bürgermeisteramt in Kurtatsch kandidieren. Ein lachendes und ein weinendes Auge, oder?</b><BR />Oswald Schiefer: Ja, das kann man wohl sagen, wenn man das Amt mit Begeisterung und Leidenschaft ausgeübt hat wie ich, dann ist es naheliegend, dass der Abschied nicht ganz leicht fällt. Ein lachendes Auge jedoch gehört auch dazu, nachdem viel Verantwortung sowie Verpflichtungen wegfallen und die Zukunft nach freien Stücken von mir selbst gestaltet werden kann und nicht mehr fremdbestimmt wird.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Sie haben eine beeindruckend lange politische Karriere hinter sich. Hatten Sie neben all den Herausforderungen, die das Amt mit sich bringt, auch Zeit für sich selbst?</b><BR />Schiefer: Während meiner langen politischen Karriere war es nicht immer leicht, auch genügend Zeit für mich und für meine Familie zur Verfügung zu haben, denn besonders die Familie ist bestimmt oft auch zu kurz gekommen.<BR /><BR /><b><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Sie haben viele wichtige Projekte in Kurtatsch realisiert. Was ist Ihnen besonders gut gelungen?</b><BR />Schiefer: Meines Erachtens gut gelungen sind die zahlreichen öffentlichen Bauten, wie Turnhalle, Sanierung Volksschule Kurtatsch, Neubau Schulen Penon und Graun, Sanierung Kulturhaus und Ansitz Freienfeld, das Pflegeheim, sowie die Sanierung und Erweiterung des Musikprobelokals. Die große Erweiterung der Industriezone Kurtatsch war vor allem wichtig für die Schaffung von Arbeitsplätzen und für die erheblichen Einnahmen der Gemeinde. Besonders freut es mich, durch eine gute Zusammenarbeit mit den Vereinen und die Unterstützung derselben einen bleibenden Grundstein für ein harmonisches Dorfleben und den Zusammenhalt in der Bevölkerung mit zufriedenen Bürgern gelegt zu haben. <BR /><BR /><b>Werden Sie sich wirklich zur Ruhe setzen, oder werden Sie weiterhin politisch aktiv bleiben?</b><BR />Schiefer: Natürlich werde ich mich nicht gänzlich zur Ruhe setzen und werde als politisch interessierter Mensch auch weiterhin aktiv am politischen Geschehen der Gemeinde, aber auch des Bezirkes und des Landes teilnehmen, um mich bei Notwendigkeit in gediegener Form zu Worte zu melden.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Wenn Sie an Ihre neu gewonnene Freizeit denken, auf was freuen Sie sich am meisten?</b><BR /> Schiefer: Auf alle Fälle werde ich die neu gewonnene Freizeit mit weniger Verpflichtungen gut zu nutzen verstehen, vor allem um bestimmte Anliegen und Vorhaben, die immer wieder zurückgestellt wurden, endlich umsetzen zu können. Dazu gehört auch der stete Vorsatz mich in Zukunft verstärkt meinen Enkelkindern zu widmen, mehr als dies bei meinen eigenen Kindern der Fall war.<BR /><BR /><b>Welche Pläne oder Ziele haben Sie für die Zukunft? Haben Sie bereits einen Urlaub, eine Reise geplant?</b><BR />Schiefer: In Zukunft kann ich mich noch vermehrt für bestimmte soziale und kulturelle Aufgaben engagieren, wie Rheumaliga, Sozialgenossenschaft und Freilichtspiele Unterland. Auch andere neue Aufgaben auf Ortsebene werde ich gerne übernehmen. Besondere Urlaubsreise habe ich noch keine geplant, aber bestimmt kann ich nun öfters und länger nach Wien zur Familie meiner zweiten Tochter reisen, um auch dort meine Aufgaben als Opa wahrzunehmen. <BR /><BR /><b>Ohne die vielen Termine können Sie sich einfach einmal zurücklehnen. Werden Sie nach dem 4. Mai – wenn Sie die politische Verantwortung abgegeben haben – ruhiger schlafen?</b><BR />Schiefer: Es ist sicher wahr, dass ich mich nach dem 4. Mai einmal mehr zurücklehnen und entspannen kann. Allerdings werde ich ohne die politische Verantwortung nicht unbedingt ruhiger schlafen können, nachdem ich ohnehin diesbezüglich nie größere Probleme hatte. Bestimmt werde ich im Laufe der kommenden Jahre des Öfteren aus der Metaposition das Geschehen in meiner Gemeinde und Umgebung entspannt betrachten und mir schmunzelnd meinen Reim daraus machen, wie sehr man sich über schnöde irdische Dinge ärgern kann.<BR /><BR />Interview: Wolfgang Jochberger