„Das Militär drang in die Einrichtungen ein und zwang Frauen und Kinder (der WHO-Mitarbeiter) dazu, zu Fuß inmitten von Kampfhandlungen nach Al-Mawasi zu fliehen“, kritisierte der WHO-Chef. Männliche WHO-Mitarbeiter und männliche Angehörige seien bei dem Vorfall in Deir al-Balah im mittleren Gazastreifen in Handschellen gelegt, durchsucht und mit vorgehaltener Waffe verhört worden.<BR /><BR />Tedros forderte die sofortige Freilassung sowie den Schutz für alle WHO-Mitarbeiter. Von Israel lag zunächst keine Stellungnahme vor. Israelische Panzer waren am Montag erstmals in die südlichen und östlichen Bezirke von Deir al-Balah vorgerückt. Israelischen Insidern zufolge vermutet das Militär, dass dort womöglich Geiseln festgehalten werden.<BR /><BR />Der WHO-Chef berichtete, dass das Warenlager schon am Sonntag beschädigt worden sei. Infolge eines Angriffs habe es Explosionen und einen Brand gegeben. Auch die anderen Lager befänden sich in der von Israel definierten Kampfzone und seien deshalb nicht mehr in Betrieb. „Dies schränkt unsere Fähigkeit ein, in Gaza tätig zu sein, und bringt das Gesundheitswesen in Gaza dem Zusammenbruch näher“, schrieb er. Eine Waffenruhe sei nicht nur notwendig, sondern überfällig, fügte er hinzu.<BR /><BR />Mitarbeiter des UNO-Palästinenserhilfswerks UNRWA und andere Helfer leiden nach den Worten von UNRWA-Chef Philippe Lazzarini so sehr unter Hunger und Erschöpfung, dass sie im Dienst ohnmächtig werden. Unter den Betroffenen seien auch Ärzte, Krankenpfleger und Journalisten, heißt es in einer in Genf verbreiteten Erklärung.<BR /><BR />Unterdessen soll es bei erneuten israelischen Attacken Berichten zufolge wieder viele Tote im Gazastreifen gegeben haben. Allein im Flüchtlingsviertel Al-Shati der Stadt Gaza im Norden des Gebiets seien mindestens 16 Palästinenser getötet und Dutzende verletzt worden, als dort Zelte von Vertriebenen getroffen worden seien, meldeten mehrere palästinensische Medien.<BR /><BR />Unter den Opfern seien auch Frauen und Minderjährige, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äußerte sich auf Anfrage zunächst nicht zu den Berichten.<BR /><BR />In palästinensischen und sozialen Medien verbreitete Aufnahmen sollen zeigen, wie Rettungskräfte in der Nacht Opfer aus einem Zeltlager holen. Zu sehen sind auch verletzte Kinder. Die Echtheit der Aufnahmen konnte zunächst nicht unabhängig verifiziert werden.<BR /><BR />Die palästinensische Nachrichtenagentur WAFA berichtete unter Berufung auf medizinische Kreise im Gazastreifen zudem, dass Israels Armee erneut sieben Hilfesuchende getötet habe. Bei dem Vorfall im Zentrum des Gazastreifens in der Nähe des Netzarim-Korridors seien auch mehrere Palästinenser verletzt worden, die auf humanitäre Hilfe gewartet hätten. Weitere Einzelheiten, etwa wie genau die Menschen getötet worden sein sollen, wurden zunächst nicht genannt.<BR /><BR />In der Gegend gibt es eine Verteilstelle der umstrittenen Gaza Humanitarian Foundation (GHF). Es war zunächst aber unklar, ob die Menschen dort Hilfsgüter abholen wollten. Israels Militär äußerte sich auch zu diesem Bericht zunächst nicht auf Anfrage. Auch von der GHF gab es zunächst keine Stellungnahme.<BR /><BR />Laut WAFA gab es weitere, teils tödliche Angriffe Israels im Gazastreifen. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee teilte unterdessen mit, dass am Montag ein Soldat im Süden des Gazastreifens getötet worden sei.<BR /><BR />Frankreichs Außenminister Jean-Noël Barrot kritisierte das weitere Vorrücken Israels heftig. „Die humanitäre Lage in Gaza ist unwürdig. Es ist ein Skandal, der sofort beendet werden muss“, sagte Barrot dem Sender France Inter. Es gebe „keine Rechtfertigung mehr für die Militäroperationen der israelischen Armee in Gaza. Es ist eine Offensive, die eine bereits katastrophale Situation noch verschlimmern wird, die zu weiteren Zwangsumsiedlungen führen wird, die wir aufs Schärfste verurteilen.“<BR /><BR />Barrot verlangte außerdem Zugang für die Presse in den Gazastreifen. „Ich fordere, dass die freie und unabhängige Presse Zugang zu Gaza erhält, um zu zeigen, was dort geschieht, und um darüber zu berichten.“