In den meisten der Südtiroler Gemeinden mit Wohnungsnot könnten Gebietsabkommen abgeschlossen werden. Sie wären mit nur 10 Prozent Steuern auf Mieteinkünfte ein großer Anreiz zum Vermieten, die Mieter würden von einem gedeckelten Mietpreis profitieren. Doch für die Umsetzung dieses Angebots fehlt etwas sehr Wichtiges. <BR /><BR />Im September 2022 hat das Land 21 Südtiroler Gemeinden als „mit Wohnungsnot“ eingestuft. In diesen muss seit Jänner auf leer stehende Wohnung eine Super-GIS von 2,5 Prozent eingehoben werden. 8 Monate später fehlt laut Gemeinden-Chef Andreas Schatzer aber noch immer die zweite Hälfte der Zusagen des Landeshauptmanns an die betroffenen Gemeinden – nämlich die Gebietsabkommen.<BR /><BR />Gebietsabkommen werden im Patronat oder bei der Vereinigung der Hauseigentümer unterzeichnet. Registerspesen fallen für beide Seiten flach. „Der Mieter hat die Sicherheit, keine Unsummen zahlen zu müssen, da der Preis mit 11,3 Euro pro Quadratmeter gedeckelt ist. Das ist zwar klar über dem Landesmietzins, aber in Gemeinden mit knappem Wohnraum ein gangbarer Weg“, so der ASGB-Wohnbauexperte Christian Peintner. Der Vermieter hat den Vorteil, dass seine Mieteinkünfte nur mit 10 Prozent besteuert werden.<h3> Eintragung in staatliche Liste fehlt</h3> Unterm Strich ein wesentlicher Anreiz für Wohnungseigentümer: „Lassen sie die Wohnung leer, zahlen sie die Super-GIS. Vermieten sie diese, ist die GIS geringer und die Besteuerung mit 10 Prozent minimal“, so Schatzer. Die Sorge mancher Eigentümer, Mieter nicht mehr loszuwerden, ist kleiner. Verträge mit Gebietsabkommen haben eine Laufzeit von 3 plus 2 Jahren. Bei normalen Verträgen liegt sie bei 4 plus 4 Jahren.<BR /><BR />Allerdings hat das Land die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Gebietsabkommen können nur in Gemeinden abgeschlossen werden, die in einer staatlichen Liste der Gemeinden mit Wohnungsnot aufscheinen. „Möglich sind sie in Leifers, Bozen, Eppan, Meran, Lana und Algund, die das seit vielen Jahren sind“, sagt Christian Peintner.<h3> 16 Gemeinden sind betroffen</h3>Durch die Finger blicken die Bürger in 16 Gemeinden, die das Land im Herbst neu eingestuft hat, und zwar Brixen, Sterzing, Wolkenstein, St. Ulrich, St. Christina, Abtei, Corvara, Enneberg, Terlan, Auer, Kaltern, Schenna, Marling, Dorf Tirol, Sexten und Vahrn. Für ihre Aufnahme in die staatliche Liste fehlt ein Beschluss des interministeriellen Komitees (CIPE). „Dieser ist trotz Bemühungen des Landeshauptmanns bislang nicht erfolgt“, weiß Schatzer.<BR /><BR />St. Ulrich, St. Christina, Wolkenstein, Lana, Marling haben ihre Einstufung als Gemeinden mit Wohnungsnot durch das Land übrigens angefochten. Im Mai findet die erste Gerichtsverhandlung statt.<BR /><BR />