<b>von Stephan Kaußen</b><BR /><BR />Es ist eine harte Wahrheit, zumindest wenn man einer besorgniserregenden Doku auf „arte“ Glauben schenken darf: Der weitaus größte Produzent von Atomstrom in Europa ist Frankreich. <BR /><BR />Das ist uns nicht neu, oder? Aber woher kommen erhebliche Mengen des – auch dort – natürlich unbedingt zur Produktion nötigen Urans? Richtig: Immer noch aus dem (Feindes-)Russland. Per Schiff aus St. Petersburg. Redet irgendjemand In der Öffentlichkeit darüber? Nein…<BR /><BR />Und selbst die Ukraine als Russlands direkter Gegner ist weiterhin teilweise von russischer Atom-Technologie abhängig. Vom Know-how und von russischen Brennstäben. Denn die Russen hatten lange ein Monopol auf sechseckige Brennstäbe. Und die sind dort in der Ukraine verbaut.<BR /><BR />Das ist vielleicht ein Detail. Oder doch nicht? Denn mittlerweile gibt es auch einen amerikanischen Hersteller, der diese Brennstäbe produzieren kann. Westinghouse. Und ohne die Atomenergie wäre die Ukraine noch viel schlechter aufgestellt, was die Energieversorgung angeht.<BR /><BR />In den USA kommen aktuell immerhin rund 20 Prozent der Energie aus der Atomkraft. Und die Amerikaner wollen diesen Anteil am Strommix noch deutlich erhöhen.<BR /><BR />Sie haben selbst Uran. Gut für sie. Denn Uran könnte das „neue Gold“ werden. Also von der Wichtigkeit her. Erst recht, wenn immer weniger Kohle verfeuert werden soll. Was wegen des Klimawandels ja unbedingt notwendig scheint. Da passt doch der Begriff „anreichern“ umso mehr.<BR /><BR />Und jetzt kommt eine weitere harte Wahrheit: Fast 50 Prozent der globalen zur Uran-Anreicherung nötigen Anlagen bzw. Volumen sind in / aus russischer Hand. Natürlich auch für Atomwaffen. In den USA gibt es zwar Roh-Uran, aber zu wenig Kapazitäten zur Anreicherung. Deshalb bezieht auch unser Freund Amerika angereichertes Uran aus Russland. Krass, oder?<BR /><BR />Fakt ist wohl: Die weltweite Nuklear-Industrie bleibt absehbar von Russland abhängig. Erst recht, wenn China wächst. Auch auf diesem Sektor. Und Indien natürlich. Auch Großbritannien und Japan brauchen angereichertes Uran.<BR /><BR />Aktuell werden laut „arte“ etwa 60 neue Atomreaktoren in 16 Ländern gebaut, unter anderem in Ungarn und der Türkei. Weil die Präsidenten Orban und Erdogan das so wollen. Das russische Motto dabei: „Build, Own, Operate“ - also Bauen, Besitzen, Betreiben. Ja: Russland baut ein komplettes Atomkraftwerk in der Türkei. In einem Nato-Land also. Und betreibt es. Ja, und besitzt es. Und damit übrigens - noch so ein vermeintliches Detail - auch einen direkten Zugang zum Meer. Noch dazu: Einen neuen Hafen im Östlichen Mittelmeer. Auf eigentlich türkischem Territorium. Eigentlich. Wer kann - oder will? - da welche Kette kappen?