Ursprünglich hatte die rot/grün/gelbe Koalition in Berlin vereinbart, bis zum Ende des Jahres 2022 würden sämtliche Kernkraftwerke abgeschaltet, die heute noch am Netz sind – ihrer 3, insgesamt. <BR /><BR />Dann aber vernahm man verstörende Einlassungen aus den Reihen der Koalitionspolitiker. So erklärte die Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey von der SPD, es sei als ganz normal hinzunehmen, wenn im Winter der Strom für ein paar Stunden abgeschaltet würde. Und der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck gab seiner Hoffnung auf einen milden Winter Ausdruck, damit man gut über die Zeit komme.<BR /><BR /><embed id="dtext86-56580554_quote" /><BR /><BR />Ein Grüner setzt auf die Erderwärmung! Das ist neu! Dieses nervöse Durcheinander führte denn auch zu einer erneuten Diskussion über die Kernenergie, die sich mühsam und quälend dahinzog, bis sich endlich auch SPD-Kanzler Scholz dazu äußerte. <BR /><BR />Ein Machtwort habe er gesprochen, hieß es in der Presse. Nun – man kann es auch anders sehen. Denn nun gilt ein kleiner Kompromiss dahingehend, dass man den nuklear-technischen Zapfenstreich erst für Mitte April ansetzt. Die Grünen haben dem Kanzler eine Schonfrist über den Winter gewährt, falls dieser doch nicht so mild ausfallen sollte, wie Habeck hofft.<h3> Laufzeit-Termin für AKWs nicht zufällig gewählt</h3>Der endgültige Termin zu Mitte April ist indes nicht zufällig gewählt. Sollten die Kernkraftwerke darüber hinaus in Betrieb bleiben, so müssten dafür neue Brennstäbe besorgt werden, und das ist der Punkt, an dem die Grünen nicht mehr bereit wären, auf den Kanzler Rücksicht zu nehmen. Dann wäre spätestens die Lage so, dass ihnen ihr Parteiwohl wichtiger wäre sogar als die Beteiligung an der Regierung. <BR /><BR />Vorerst aber darf sich die FDP in der Illusion wiegen, sie habe sich in dem Streit durchgesetzt. Denn sie ist es ja, die in der Koalition so ausdrücklich für die Kernenergie eingetreten ist, wie die Grünen dagegen. Aber schon jetzt müssen die Liberalen sehen, dass der Kompromiss von dem endgültigen Sieg der Grünen in dieser Sache abgelöst werden wird, zumindest bis es dann auch ohne Winter und Kälte zu Energie-Engpässen kommen wird, welche diesen Streit dann neu entfachen werden.