Im Interview erklärt der neue SVP-Landessekretär Harald Stauder, wie er tief in die Partei hineinhören und nicht öfter im Fernsehen sein will als bei seinem Sohn am Mittagstisch.<BR /><BR />Stauder ist Wirtschaftsvertreter und beim Forum Heimat: Trotzdem rücke die SVP mit ihm nicht nach rechts. „Eine Partei, die eine Minderheit vertritt, muss solide Minderheiten-Politik betreiben.“<BR /><BR /><b>Herr Stauder, Fraktionssprecher im Landtag und jetzt auch Landessekretär. Hat Ihr Tag mehr als 24 Stunden?</b><BR />Harald Stauder: Nein, wir haben in der Partei mit Martin Pircher einen exzellenten Verwaltungschef. Ich muss mich also nicht um das Tagesgeschäft kümmern. Es geht ums Strategische.<BR /><BR /><embed id="dtext86-64623472_quote" /><BR /><BR /><b>Da müssen Sie sich einiges einfallen lassen. Die SVP verliert an Zuspruch. Warum?</b><BR />Stauder: Wir haben einige Zielgruppen verloren. Es ist uns zum einen nicht mehr gelungen, die Menschen dort abzuholen, wo sie sind. Zum anderen gelang es nicht, auf gute Dinge und unsere Lösungskompetenz für Herausforderungen hinzuweisen.<BR /><BR /><b>Was soll sich ändern?</b><BR />Stauder: Wir werden die Ortsobleute und alle, die sich einbringen wollen, stärker einbinden. Anders gesagt: Wir werden tief in die Seele der Partei hineinhören, wo was im Argen liegt, um den Aufschwung herbeizuführen. <BR /><BR /><embed id="dtext86-64623473_quote" /><BR /><BR /><b>Viele Funktionäre haben das Gefühl, man braucht sie nur vor den Wahlen?</b><BR />Stauder: Deshalb werden wir sie jetzt viel stärker ansprechen und mitnehmen. Wir haben Tausende kluge Köpfe, die am Projekt SVP mitarbeiten können.<BR /><BR /><b>Sie werden auf Vorschlag von Obmann Dieter Steger ernannt. Warum gerade Sie?</b><BR />Stauder: Es liegt wohl zum einen an meiner Funktion als Fraktionssprecher. Wir haben einen Obmann außerhalb von Landesregierung und Landtag. Umso wichtiger ist es, dass es eine enge Verbindung zwischen Landtag und Partei gibt. Wir brauchen Information und Kommunikation aus einem Guss, die schnell an Partei und Ortsgruppen geht. Steger und ich schätzen uns. Zudem habe ich in Vergangenheit gezeigt, dass ich Strategien entwickeln, etwas weiterbringen und Menschen einbinden kann. <BR /><BR /><embed id="dtext86-64623474_quote" /><BR /><BR /><b>Ihr Verhältnis zu Landeshauptmann Kompatscher war im Wahlkampf angespannt. Wie ist es jetzt darum bestellt?</b><BR />Stauder: Gut und korrekt. Wir treffen uns einmal in der Woche, um alle Themen im Landtag zu besprechen. Im Übrigen hat es meine Arbeit nicht nur mit dem Landeshauptmann, sondern mit vielen erleichtert, indem ich von vornherein klargestellt habe, dass ich weder Landeshauptmann werden noch öfters im Fernsehen sein will als bei meinem Sohn am Mittagstisch.<BR /><BR /><b>Sie kommen aus der Wirtschaft und sind im Forum Heimat, dem volkstumspolitisch strammen Flügel der SVP, engagiert. Rückt die Partei mit Stauder nach rechts?</b><BR />Stauder: Volkstumspolitik ist nicht rechts, sondern die Grundlage der SVP. Eine Partei, die eine Minderheit vertritt, muss solide Volkstumspolitik betreiben, die Eigenes schützt, ohne das Andere abzuwerten. Im Übrigen hat mein Urgroßvater die sozialdemokratische Partei in Meran mitbegründet.