Gabriel hatte nach einem Besuch in Hebron, wo die Palästinenser Tür an Tür mit jüdischen Siedlern leben und daher unter massiver Kontrolle stehen, auf seiner Facebook-Seite geschrieben: „Ich war gerade in Hebron. Das ist für Palästinenser ein rechtsfreier Raum. Das ist ein Apartheid-Regime, für das es keinerlei Rechtfertigung gibt.“ Zugleich hatte Gabriel bei der Nahostreise seine Solidarität mit Israel mehrfach betont.Auf Gabriels Seite gingen hunderte Kommentare ein, auch zustimmende Äußerungen, die die israelische Siedlungspolitik gerade in Hebron kritisierten, wo die Palästinenser vielen Drangsalierungen ausgesetzt seien.Der CDU-Außenpolitiker Philipp Mißfelder sagte der „Bild“-Zeitung: „Es ist inakzeptabel, dass Herr Gabriel so etwas sagt. Es zeigt, dass er viel zu wenig weiß über den Nahost-Konflikt.“Gabriel selbst ruderte leicht zurück: „Mir ist klar, dass dies eine sehr drastische Formulierung ist. Aber genau so erleben die Palästinenser in Hebron ihre Situation.“Wenn seine Aussage zu dem Missverständnis geführt habe, er wolle Israel und die Regierung mit dem alten Apartheidregime Südafrikas gleichsetzen, tue ihm das leid.„Das wollte und will ich ausdrücklich nicht, weil dieser Vergleich Israel gegenüber mehr als ungerecht und dem alten Südafrika gegenüber verharmlosend wäre.“ Aber die demütigende Form des Umgangs mit den Palästinensern dort übertreffe einfach vieles, was man sonst in der Westbank erlebe. „Und es verursacht selbst bei jemandem wie mir, der Israel unterstützt, wirklich großen Zorn.“In Hebron leben rund 200 000 Palästinenser und mehr als 500 radikalisierte jüdische Siedler. Um die Sicherheit dieser Gruppe zu gewährleisten, hat Israel die Kontrolle über einen Teil des Stadtgebietes.Im Zentrum leben zehntausende Palästinenser unter ständiger Besatzung, ihre Bewegungsfreiheit ist stark eingeschränkt.dpa