Bauernbund-Obmann Daniel Gasser und Bergbauernsprecher Alberich Hofer sehen jetzt ein weiteres Problem auf die Bauern zukommen.<BR /><BR />Wenn die Schafe abgetrieben werden, dann werde der Wolf andere Nutztiere angreifen.<BR /><BR />„Jetzt wird es für die kleineren Rinder gefährlich“, glaubt Gasser. In Toblach könnte in den vergangenen Tagen ein junges Rind von einem Wolf durch einen Kehlbiss getötet worden sein – dafür fehlt aber noch die Bestätigung. Alberich Hofer warnt davor, dass sich der Wolf vermehrt auch zu den Ställen begeben werde, wenn er auf den Almen weder Schafe noch Ziegen finde. „Wir brauchen endlich Abschüsse“, fordert Hofer.<h3> Hirte in Planeil findet fast jeden Tag ein Wolfs-Opfer</h3>Nicht nur für die Bauern, auch für die Hirten ist es frustrierend: „Der junge Hirte, der vorher in der Schweiz war und jetzt auf der Furglesalm (Planeil, Anm. der Red.), ist völlig verzweifelt“, erzählt Joachim Weiss. „Er findet fast jeden oder zumindest jeden zweiten Tag ein verletztes oder gerissenes Schaf. Diese Wölfe töten nicht mehr, um zu Nahrung zu kommen. Es scheint vielmehr so, als wäre es für sie ein Spiel, die Schafe zu töten. Sie zeigen keine Scheu mehr.“ Für das Planeiltal gilt eine 60-tätige Abschussverfügung für zwei Wölfe. <BR /><BR />Über 100 Nutztiere sind in Mühlwald, Sand in Taufers und Gais dem Wolf zum Opfer gefallen – und auf der Puez-Alm sind 40 Schafe und 20 Lämmer gerissen worden. <h3> Entschädigung ist einigen Bauern zu bürokratisch</h3>Das Land leistet Entschädigungszahlungen für die betroffenen Bauern – nicht nur für getötete oder verletzte Tiere, sondern auch für vermisste Tiere. Mit Landesrat Luis Walcher wurden die Kriterien verbessert, sagt Bergbauernsprecher Hofer. Allerdings sei das ganze Prozedere nach einem Wolfsriss bürokratisch so aufwändig, dass gar einige Bauern erst gar nicht darum ansuchen. Denn es müsse der Forstdienst verständigt werden, eventuell auch der Tierarzt, und dann stelle sich die Frage, ob verletzte Tiere vor Ort von ihren Qualen erlöst werden können. <h3> Vorzeitiger Abtrieb wegen des Wolfes</h3>An einigen Orten werden die Schafe wegen der Wölfe bereits jetzt, mitten im Almsommer – zurück ins Tal getrieben, wie auf der Puez-Alm. Aber auch in Prettau, Weißenbach und Mühlwald bringen die Bauern die Tiere vorzeitig ins Tal oder fassen es zumindest ins Auge. Bereits Ende Juni haben Tierhalter ihre Nutztiere von der Tesselberger Alm ins Tal getrieben, nachdem 20 Tiere gerissen oder versprengt worden waren. <h3> Offiziell werden bisher nur etwa 100 Risse veröffentlicht</h3>Auf der Homepage des Amtes für Wildtiermanagement scheinen heuer bisher erst etwa 100 gerissene oder verletzte Schafe und Ziegen auf, einige Fälle müssen laut dem Ersten Mitarbeiter Dominik Trenkwalder noch eingetragen werden. Bergbauernsprecher Hofer ist überzeugt, dass weit mehr als das Doppelte an Nutztieren heuer bereits wegen der Wölfe verendet sind.