Dicke Luft in der SVP-Fraktion. Über eine Stunde lang hielt man dort am Montag Gericht über Franz Locher. Nicht nur die Konstellation, sondern auch der Inhalt des Antrags sowie Lochers Alleingang stoßen seiner eigenen Fraktion aber sauer auf.<BR /><BR />Denn: Bereits in den Prämissen bekommt die Landesregierung ihr Fett ab. Täglich werden Wolfsrisse aus allen Landesteilen gemeldet. „Von Seiten der Politik ist dagegen aber wenig bis gar nichts unternommen worden“, heißt es wörtlich. Die Regierung wird aufgefordert, den Abschuss von Wölfen „schnell und unbürokratisch“ zu ermöglichen. Und zwar mit dem nötigen Datenschutz für Personen, die zur Entnahme ermächtigt werden, um „mögliche Anfeindungen von radikalen Tierschützern“ zu vermeiden. <BR /><BR />Zur Anwendung solle dabei auch der 2019 vom damaligen Innenminister Matteo Salvini durchgebrachte umstrittene Notwehr-Artikel kommen. Dieser Artikel galt ursprünglich nur für die eigenen 4 Wände, wurde 2019 aber auf wirtschaftliche Räume ausgedehnt, was von Kritikern als Freibrief gegen Einbrecher ausgelegt wurde. Jedenfalls, so der Begehrensantrag zum Wolf des parteiübergreifenden Quartetts, sollte Rom dafür sorgen, „dass die Sonderbestimmung über Notwehr ausdrücklich auch auf die Alm und Weidewirtschaft ausgedehnt wird.“<h3> Rüffel für den Alleingang</h3>In der SVP-Fraktion blies Locher gestern allerdings ein steifer Wind ins Gesicht. „Normalerweise besprechen wir solche Vorstöße in der Fraktion. Locher hat allerdings unterzeichnet, ohne mit uns zu reden“, sagt Fraktionssprecherin Magdalena Amhof. Mächtig auf den Schlips getreten fühlt sich nicht nur Landesrat Arnold Schuler. „Es gibt auch andere Mandatare in der Fraktion, denen das Thema Wolf ein Anliegen ist und keine Freude haben“, so Amhof. Alleingänge 10 Monate vor der Landtagswahl, könne sie „nicht durchgehen lassen“. Sie hoffe, dass Locher das einsehe und seine Unterschrift zurückziehe.<BR /><BR />Locher denkt nicht daran: „Ich sehe das nicht so gravierend. Es kein Gesetz, nur ein Antrag nach Rom und ich habe nicht im Geringsten daran gedacht, dass er ein Problem sein könnte.“ Jedenfalls ziehe er seine Unterschrift nicht zurück. „Ich habe im Interesse aller Bauern gehandelt, damit etwas weitergeht. Welcher Partei das gelingt, ist den Bauern draußen egal.“<BR /><BR /><embed id="dtext86-57715837_quote" /><BR /><BR /><BR />Seit der IDM-Niederlage ist die Fraktion aber pingelig. Kurz vor dem Votum im Landtag wird über den Antrag in der Fraktion abgestimmt. Keiner geht davon aus, dass der Antrag eine Mehrheit erhält, so Schuler. SVP-Mandatare, die nicht mit der Mehrheit stimmen wollen, müssen um Befreiung vom Fraktionszwang ansuchen. Diesen werde es in diesem Fall nicht geben, meint auch Amhof.<BR /><BR /> Klarer gesagt: Locher könnte gezwungen sein, im Landtag gegen seinen eigenen Antrag zu stimmen oder – wohl nicht minder peinlich – am Votum im Landtag nicht teilzunehmen.<BR />