Konfrontiert mit den harten Anschuldigungen, die Sanitätsdirektion hätte die mangelhaften Testergebnisse zu vertuschen versucht, sagte Florian Zerzer als erste Reaktion: „Die Mails mit den Testergebnissen sind nicht gelöscht worden, sondern archiviert! Wir haben nie versucht, etwas zu vertuschen, sondern sofort die leitenden Personen in den Gesundheitsbezirken über das Testergebnis in Kenntnis gesetzt.“<BR /><BR />Wie berichtet, ist zwar der Stoff, aus dem die Masken sind, gut, die Passform allerdings nicht. Das geht aus 2 Testberichten hervor, die von Dekra in Deutschland bzw. vom Amt für Rüstung und Wehrtechnik des österreichischen Verteidigungsministerium durchgeführt worden sind. <BR /><BR />„Beide Berichte habe ich am vorvergangenen Sonntag auf vertraulichem Wege erhalten“, erklärt Zerzer. Noch am selben Abend beriet er sich mit den Führungsspitzen in den Bezirken und mit ärztlichen Leitern – ihnen allen hatte er die Berichte zur Kenntnis weitergeleitet. Man kam zum Schluss, die Masken weiter zu verwenden. Am Dienstag, 31. März, ging ein Rundschreiben an alle Führungspositionen im Sanitätsbetrieb, mit dem genauen Hinweis, wo besagte Masken zur Anwendung kommen dürfen und dass „besonderes Augenmerk auf den richtigen Sitz der Masken“ gelegt werden muss. <BR /><BR /><b>Staatsanwaltschaft ermittelt</b><BR /><BR />Ob die angekaufte Schutzausrüstung qualitativ in Ordnung ist und der Preis stimmt, darüber will nun die Staatsanwaltschaft Klarheit schaffen. Nach entsprechenden Eingaben einer gesamtstaatlichen Ärztegewerkschaft bzw. den Verbraucherschützern des Codacons, hat, wie in anderen Regionen Italiens, auch die Bozner Staatsanwaltschaft Vorerhebungen eingeleitet. Am Montag und am Mittwoch wurden Beamte der Carabinieri-Sondereinheit NAS in der Direktion des Sanitätsbetriebes vorstellig, forderten die Herausgabe sämtlicher Unterlagen zu der in China gekauften Ausrüstung. <BR /><BR />Neben Zertifikaten wurden den Beamten auch die Testberichte ausgehändigt. Dass er laut Medienberichten die vertrauliche E-Mail gelöscht und erst auf Umwegen wieder beschafft, bzw. deren Löschung beauftragt habe, sei völlig aus der Luft gegriffen. „Ich habe die Mail nicht gelöscht, sondern archiviert“, sagt er. Und da die Mail vertraulich war, hätten die Testberichte auch keinen offiziellen Eingangsstempel. <BR /><BR /><b>Sicherheit der Mitarbeiter oberstes Gebot</b><BR /><BR />„Die Sicherheit der Mitarbeiter ist unser oberstes Gebot“, sagt Gesundheitslandesrat Thomas Widmann. „Selbst mit diesen Masken liegen wir über den von der obersten gesamtstaatlichen Gesundheitsbehörde und der WHO geforderten Standards.“ Deshalb werden besagte Masken weiter verwendet, und auch die Bestellung weiteren Materials – in etwa das Doppelte der bereits gelieferten Menge – nicht gestoppt. <BR /><BR />Sicher nicht so rasch erhältlich sein werden FFP2-Masken in Südtirols Apotheken. Diese hatten vor rund 2 Wochen im Verbund bei der Firma Oberalp 110.000 solcher Masken aus China bestellt. Am Mittwoch früh dann die Hiobs-Botschaft: Oberalp teilte mit, dass man diese Masken aufgrund fehlender Zertifikate nicht mehr liefern könne.<BR /><BR />Die Oppositionsparteien im Landtag fordern indes eine lückenlose Aufklärung des Krimis um die Masken aus China. Süd-Tiroler Freiheit, Team K und die Jungen Grünen fordern Rücktritte und einen Untersuchungsausschuss im Landtag. Letzteres sei legitimes Recht, sagte dazu Landeshauptmann Arno Kompatscher.<BR />