Vor 1000 Jahren starb Heinrich II., der Einzige unter den Kaisern des Heiligen Römischen Reiches, der - gemeinsam mit seiner Frau Kunigunde - heiliggesprochen wurde. Er gehörte zur bayerischen Nebenlinie der Ottonen, deren Hauptstamm mit dem nur 21-jährigen Vorgänger Heinrichs, Kaiser Otto III., erloschen war. <BR /><BR /><BR />Der junge Otto wollte von Rom aus auf dem ganzen Erdkreis ein christliches Reich errichten und wurde von seinen Zeitgenossen „das Wunder der Welt“ genannt. Die Ansprüche Heinrichs waren da geringer: Sein Rom war Bamberg mit seinen deutlich kleineren 7 Hügeln, und sein Beiname auf dem im Bamberger Domschatz aufbewahrten Sternenmantel lautete nur „Zierde Europas“. Während Otto das Ideal einer „Renovatio Imperii Romanorum“ verkörperte, begnügte sich Heinrich mit der „Renovatio Regni Francorum“, der Erneuerung des Frankenreiches. <BR /><BR />Dennoch war sein Wirkungskreis keineswegs rein deutsch. 1004 wurde er in Pavia zum König der Langobarden gekrönt und verteidigte Böhmen gegen die Vorherrschaftspläne Polens. 1006 setzte ihn der Burgunderkönig Rudolf III. zum Erben ein, und 1014 krönte ihn Papst Benedikt VIII. zum Römischen Kaiser. Seitdem bildeten die 3 Königtümer Deutschland, Italien und Burgund gemeinsam die Basis der universalen Kaiserwürde, wie sie bis 1806 bestand. Hinzu kamen innerhalb des Reiches mit Sonderstatus die Böhmischen Länder. Heinrich hielt auch eine enge Verbindung mit König Robert II. von Frankreich, der aber schon begann, sich im Sinn der späteren Nationalstaatlichkeit seines Landes von der übernationalen römischen Krone abzusetzen. <BR /><BR />In dieser Phase bildeten sich also die Grundzüge dessen heraus, was heute noch der Spannungsbogen Europas ist: Die Idee einer völkerüberwölbenden Rechtsordnung auf der einen, der Nationalstaat auf der anderen Seite. Den Höhepunkt erreichte diese Entwicklung im Gegensatz zwischen dem universalistischen Habsburgerkaiser Karl V. und dem nationalen Renaissancekönig Franz I. 500 Jahre später. Heute gilt es im Sinne Kaiser Heinrichs die beiden Prinzipien in einem demokratischen Europa miteinander auszugleichen. <BR /><BR /><BR /><BR /><BR />