Bevor das Pflegegeld gewährt wird, muss der Pflegebedarf von einem der aktuell 17 Einstufungsteams festgestellt werden. Bewertet werden dabei fünf Bereiche des täglichen Lebens: Körperpflege, Ernährung, Toilettengang, Mobilität sowie Unterstützung bei Tagesgestaltung und sozialen Kontakten. <BR /><BR />Jedes Team besteht aus einer Krankenpflegefachkraft und einer Sozialfachkraft, wie Petra Götsch vom Amt für Pflegeeinstufung erklärt.<BR />Die Zahl der Ansuchen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen: 2020 wurden 6.485 Gesuche eingereicht, 2024 bereits 8.122. Im ersten Halbjahr 2025 gingen 3.715 Anträge ein. Im Vorjahr konnten 5.506 Einstufungen durchgeführt werden, heuer waren es bis Juni bereits 2.623.<BR /><BR />Landesrätin Rosmarie Pamer verweist auf die demografische Entwicklung, den Fachkräftemangel und die wachsende Zahl an Anträgen als Gründe für zunehmend längere Wartezeiten. <h3>Das sind die Wartezeiten</h3>Je nach Bezirk beträgt diese aktuell zwischen vier Monaten im Pustertal und bis zu 8,5 Monaten in Bozen. „Wir wollen, dass die Menschen die Unterstützung, die ihnen zusteht, zeitnah erhalten. Das ist nicht nur eine organisatorische Aufgabe, sondern auch ein gesellschaftlicher Auftrag“, betont Pamer.<h3> Das sind die geplanten Maßnahmen</h3>Um die Situation zu verbessern, wurde ein Maßnahmenpaket erarbeitet. Kurzfristig soll bei einer Demenzdiagnose die Pflegestufe automatisch zugewiesen werden. Zudem ist eine engere Zusammenarbeit von Sozial- und Gesundheitsdiensten vorgesehen sowie eine Ausweitung der Räumlichkeiten für die Einstufungsteams in den Bezirken. <BR /><BR />Mittelfristig sollen mehr Personalstellen geschaffen und Verwaltungsabläufe optimiert werden. Langfristig plant das Land die Einführung eines neuen Instruments zur Pflegeeinstufung, das eine einheitliche und weniger aufwändige Erhebung ermöglichen soll. Dafür müssen jedoch noch staatliche Änderungen im Bereich der Invalidität und Pflegebedürftigkeit abgewartet werden.