Der schöne, warme Sommer ist vorbei. „Wir befinden uns mitten in der 4. Welle. Während es in der zweiten Oktoberwoche durchschnittlich 23 Neuinfektionen pro Tag gab, ist die Zahl in der zweiten Novemberwoche auf 302 gestiegen, sie ist also 15 Mal höher. Die Wochen-Inzidenz hat sich verzehnfacht ( <a href="https://www.stol.it/artikel/chronik/143-neuinfektionen-9-intensivpatienten-3-todesfaelle" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">am Dienstag stieg sie auf 401</a>), die Anzahl der Covid-Patienten hat sich verdreifacht“, fasste Gesundheitslandesrat Thomas Widmann die akute Lage im Land zusammen.<BR /><BR />Die Welle rolle diesmal, anders als im vergangenen Winter, nicht von Süden nach Norden, sondern von Norden nach Süden: In Bayern und in Österreich ist die Lage bereits prekär, und man wisse, die Welle mache nicht am Brenner halt.<BR /><BR /><b>100.000 Südtirolerinnen und Südtiroler weiterhin ungeimpft</b><BR /><BR />Südtirols größte Schwachstelle: Die niedrige Impfrate. „Wir haben 10 Prozent weniger Geimpfte als der Durchschnitt in Italien. 100.000 Südtirolerinnen und Südtiroler sind immer noch nicht geimpft“, betonte Widmann.<BR /><BR />Das bedeute, dass tausende Südtirolerinnen und Südtiroler bei einer Infektion mit dem Corona-Virus potentiell auf der Intensivstation landen würden – was das Gesundheitssystem zum Kollaps bringen würde.<BR /><BR />„Es ist einfach so, dass mit wenigen Ausnahmen fast alle Intensivpatienten ungeimpft sind. Impfdurchbrüche, also Geimpfte, die sich infizieren und intensiv behandelt werden müssen, gibt es nur sehr wenige, und wenn, dann handelt es sich um ältere Personen, meist mit Vorerkrankung. Erst vor Kurzem ist ein Mann, um einiges jünger als ich, ungeimpft und ohne Vorerkrankung, an dem Virus gestorben.“<BR /><BR />Der einzige Ausweg aus der Pandemie sei die Impfung, dies müsse auch in Südtirol vorangetrieben werden. <BR /><BR /> <div class="embed-box"><div data-pinpoll-id="187563" data-mode="poll"></div></div> <BR /><BR />Natürlich sei auch die Impfung kein Freipass: „Man kann auch geimpft nicht so tun, als gäbe es das Virus nicht. Aber sie garantiert, dass man zu 75 Prozent nicht angesteckt wird, und falls noch, garantiert sie, dass man zu 90 Prozent nicht in einem Krankenhaus landet oder gar an der Krankheit stirbt.“ <BR /><BR /><i>Im Video: Der Dokumentarfilmer Andrea Pizzini spricht mit der Krankenpflegerin Sonia über die aktuelle Lage und die ungeimpften Intensivpatienten.</i><BR /><BR /> <video-jw video-id="hH3cBeeK"></video-jw> <BR /><BR /><b>Booster-Impfung ab Donnerstag für alle zugänglich</b><BR /><BR />Ab Donnerstag, 18. November, 12 Uhr, werden in Südtirol die Booster-Impfungen für alle zugänglich gemacht werden, die ihre Zweitimpfung (oder im Falle von Johnson ihre Erstimpfung) vor mindestens 6 Monaten erhalten haben.<BR /><BR />Auch müssen die AHA-Regeln wieder strenger befolgt werden: „Wir können nicht so leben, als gäbe es das Virus nicht – das sieht man an den steigenden Zahlen“, so Widmann. <BR /><BR />Die Konsequenzen seien ebenso unerwünscht wie unumgänglich: „Wenn wir nicht die Kurve kriegen, <a href="https://www.stol.it/artikel/politik/die-naechsten-tage-entscheidend-suedtirol-bald-gelbe-zone" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">wird Südtirol wieder gelb eingestuft</a>, wenig später vielleicht wieder orange oder sogar rot. Dann heißt es wieder Sperrstunde, Lieferservice, zentrale Regelungen aus Rom ohne Spielraum für unsere Bevölkerung. So weit wollen wir es nicht kommen lassen – aber dafür müssen alle mithelfen.“<BR /><BR /><b>Kompatscher: „Mangelnde Disziplin großes Problem“</b><BR /><BR />Auch Landeshauptmann Arno Kompatscher zeigte sich enttäuscht: Nicht nur ob der niedrigen Impfzahlen, sondern auch der mangelnden Disziplin.<BR /><BR />„Was nützen schärfere Maßnahmen, etwa eine 2G-Regel, wenn sie nicht kontrolliert werden?“, so Kompatscher.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="706970_image" /></div> <BR />Es gehe nicht an, dass die Green Pässe etwa am Arbeitsplatz immer noch nicht ausreichend kontrolliert würden: „Da drücken manche ein Auge zu, weil ihnen sonst ein Mitarbeiter ausfällt. Aber wenn wir die Lage nicht in den Griff bekommen, muss der ganze Betrieb schließen“, betonte der Landeshauptmann. <BR /><BR />Wenn 40.000 Arbeitnehmer noch nicht geimpft sind, aber täglich nur einige tausend Tests gemacht werden, müssten zahlreiche Arbeiter fehlen – aber das tun sie nicht: „Also wissen wir: Es wird zu wenig kontrolliert.“<BR /><BR />„Wir wollen gut durch den Winter kommen, das geht nur, wenn man sich an die geltenden Regeln hält, den Green Pass kontrolliert und vor allem: sich impfen lässt“, schloss Kompatscher.