Ihre Strategie besteht aus drei Elementen: Schadensbegrenzung; Aufbau eigener Kapazitäten, um Washington möglichst weitgehend Paroli zu bieten; und Freundschaftsbekundungen verschiedener Art, die dem Mann im Weißen Haus schmeicheln sollen. Eine Analyse von Bernd Posselt.<BR /><BR />Großbritanniens Premier Keir Starmer winkte ihm gleich bei seinem Antrittsbesuch im Oval Office mit einer handgeschriebenen Einladung von König Charles III., Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni bezirzte ihn durch persönlichen Charme, die reichen Golfmonarchien locken ihn mit teuren Geschenken in Flugzeuggröße und guten Geschäften für die Präsidentenfamilie. Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron versucht ihn, nicht ohne Erfolg, mit der Glorie Frankreichs zu beeindrucken: So war Trump in seiner ersten Amtszeit der herausgehobene Ehrengast bei der Pariser Parade zum Nationalfeiertag am 14. Juli und jetzt bei der Wiedereinweihung der Kathedrale Notre Dame. <BR /><BR />Jetzt hat Bundeskanzler Friedrich Merz seinerseits einen Anlauf unternommen: Zum einen arbeitet er an einer geschlossenen Interessenvertretung der EU gegenüber dem sehr wankelmütigen transatlantischen Partner, zum anderen lädt er ihn zu einem Besuch in Kallstadt an der deutschen Weinstraße ein, wo Trumps Vorfahren herstammen. Dieser wunderbare Weinort, mit mehreren guten Gasthäusern gesegnet, hat aber zwei Schönheitsfehler: Trumps Ahnherr kam dort mit der königlich bayerischen Justiz (die Pfalz gehörte bis 1945 zu Bayern) in Konflikt; und sein Nachfahre trinkt dem Vernehmen nach keinen Alkohol. Dennoch ist die Idee zu begrüßen. <BR /><BR />Alle Staaten der Erde müssen versuchen, einigermaßen durch die nächsten Jahre mit diesem US-Präsidenten zu kommen. Die EU sollte sich langfristig darauf einstellen, dass die USA auch nach Trump nicht mehr so sein werden wie früher, und sich so weit wie möglich auf eigene Beine stellen.