Berlusconi hatte Napolitano nach einer letzten Kabinettssitzung seiner Mitte-Rechts-Regierung am Abend aufgesucht, um seinen Rücktritt einzureichen.Zuvor hatte das Abgeordnetenhaus einem von Brüssel verlangten Reformpaket zugestimmt. Dies hatte Berlusconi zur Bedingung für seinen angekündigten Rücktritt gemacht.Berlusconi will Monti unterstützenBerlusconis Partei PdL hat sich am Samstagabend bereiterklärt, eine Übergangsregierung unter der Führung des ehemaligen EU-Kommissars Mario Monti zu unterstützen. Die neue Regierung sollte zeitlich befristet im Amt bleiben, forderte die Partei. Monti solle sich zur Umsetzung eines Regierungsprogramms aus Maßnahmen verpflichten, die die EU von Italien verlangt. Die Lega Nord will dagegen eine Übergangsregierung mit Monti als Premier nicht unterstützen und fordert vorgezogene Parlamentswahlen.Bei einem zweistündigen Gespräch im Regierungssitz hatte Monti Berlusconi am Samstag eine mögliche Ministerliste für seine eventuelle Regierung präsentiert, die ausschließlich aus parteilosen Experten bestehen sollte. Berlusconi habe sich bereit gezeigt, das neue Kabinett zu unterstützen, er stellte jedoch die Bedingung, dass sein Staatssekretär Gianni Letta das Amt des Vizepremiers übernehme, verlautete aus Regierungskreisen in Rom. Der PD, der ebenfalls eine Regierung unter Monti unterstützen soll, stemmt sich gegen Lettas Beitritt in das neue Kabinett. Jubel in RomVor dem Präsidentenpalast Quirinale feierten am Samstagabend Berlusconi-Gegner seinen Rücktritt. Hunderte Italiener auch aus anderen Teilen des Landes waren zusammengekommen, über sms und Facebook mobilisiert. Zur Musik der Nationalhymne und Georg Friedrich Händels „Halleluja“ zelebrierten sie den „12. November – Tag der Befreiung“.„Tritt ab, geh nach Hause“, lauteten Sprechchöre gegen Berlusconi, als dieser das Abgeordnetenhaus durch den Hintereingang verließ. Rufe wie „Hau ab, Mafioso“ hatten den umstrittenen Ministerpräsidenten bei seiner Abfahrt aus seiner Villa Grazioli auf dem Weg zum Quirinalspalast begleitet. Ein Sturm der Entrüstung „Hanswurst, Hanswurst“ empfing ihn, als er – schwer eskortiert – dort eintraf.dpa/apa