Das betonte SVP-Obmann Richard Theiner am heutigen Samstag auf der 58. Landesversammlung in Meran im zweiten Teil seiner Rede vor den Delegierten und der Parteispitze. Im ersten Teil seiner Rede gestand der SVP-Obmann, dass seine Partei Fehler gemacht habe, betonte aber auch, dass die SVP viel erreicht habe. Ein System Südtirol gebe es nicht, wohl aber ein Modell Südtirol.„Der Weg der Vollautonomie mit Selbstbestimmung im Blick“Für die Freistaat-Idee der Freiheitlichen gab es vom SVP-Obmann nur ein müdes, verbales Abwinken.In Zeiten, in denen die Oppositionsparteien von „Ver-Elsässerung“ und von einer scheinbaren Teilautonomie sprächen, gehe die SVP weiter ihren Weg hin zur Vollautonomie.Denn nur dieser Weg sei der richtige – mit dem Ziel Selbstbestimmung im festen Blickfeld, erklärte Theiner.„1969 stand Südtirol, standen die SVP-Delegierten hier im Saal vor einer Schicksalsfrage. Heute sehen wir das Ergebnis: Noch nie war die deutsche und die ladinische Bevölkerung so gefestigt wie heute. Südtirol ist heute eine weltweit anerkannte Modell-Autonomie. Das ist auch unser Verdienst.“Sie dürfe aber nicht im Stillstand verharren. „Stillstand ist Rückschritt. Die Autonomie muss die Grundlage für die laufende Weiterentwicklung im europäischen Geiste sein“, so der SVP-Obmann.Die Weiterentwicklung solle weitere Kompetenzen nach Südtirol bringen: Die Steuerhoheit, die Bildung, die Innere Sicherheit. „Wir haben viel darüber nachgedacht, welche Kompetenzen beim Staat bleiben sollen. Viel ist uns dabei nicht eingefallen. Im Wesentlichen: die Verteidigung und Außenpolitik. Alles andere können wir in unseren Gemeinden und auf Landesebene viel, viel besser verwalten“, betonte Theiner, der anschließend zum Rundumschlag gegen das Modell des Freistaates der Freiheitlichen ausholte.Theiner-"Watschn" für Freistaat-ModellDem Freistaat-Modell der Freiheitlichen fehle es an Ernsthaftigkeit. „Wer dieses gutheißt, hat ein Problem mit der Demokratie oder ist blau“, so das Fazit von Theiner.„Ich finde es durchaus positiv, wenn sich die verschiedenen Parteien Gedanken über unsere Zukunft machen. Aber bitte mit Ernsthaftigkeit. Wir stehen zum Selbstbestimmungsrecht. Es kann aber nur dann eingefordert werden, wenn unsere Rechte als Minderheit eingeschränkt werden oder wenn der italienische Staat zerbricht. Niemand weiß, wie sich der italienische Staat entwickelt. Zurzeit die Selbstbestimmung einzufordern, das ist naiv“, so Theiner. Dies Forderung nach Selbstbestimmung gleiche einem Himmelfahrtskommando.Und das Modell der Freiheitlichen sei ein gefährliches, warnte er: Darin sei die Rede davon, dass die EU-Mitgliedschaft anzustreben sei.„Wir sind bereits Teil der EU. Die Freiheitlichen wollen sie anstreben. Setzen wir ihr Modell um, dann wäre Südtirol nicht mehr Teil der EU. Wir hätten wieder Grenzbalken am Brenner“, führte Theiner aus.Südtirol hätte eine EU-Außengrenze mit „katastrophalen Auswirkungen auf die Wirtschaft unseres Landes.“Auch für die Forderung im Verfassungsmodell der Freiheitlichen, das eine Staatsbürgerschaft für alle ansässigen Bürger vorsieht, hatte Theiner nur ein müdes Kopfschütteln übrig.„Unsere Politik lebt davon, wie gut wir sie kommunizieren“Mit den Worten von Silvius Magnago forderte er alle Kraft voraus für die Vollautonomie: „Wir wollen keine neuen Grenzen, wir wollen Grenzen abbauen.“Es sei deshalb die Aufgabe der SVP, noch mehr über das Vorbild-Modell Südtirol Autonomie zu informieren. „Unsere Politik lebt auch davon, wie gut wir sie kommunizieren. Genau dasselbe gilt auch für unsere Autonomie“, so Theiner.Das Ende der SVP sei schon vor dreißig Jahren vorausgesagt worden. „Gekommen ist alles anderes. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir als Sammelpartei nur dann eine Zukunft haben, wenn wir ein Spiegel der Bevölkerung sind. Und genau hier haben wir Aufholbedarf. Nur wenn wir ein Spiegel sind, können wir weiterhin SVP sein, können wir weiterhin die Mehrheit im Land stellen“.Im letzten Teil seiner Rede ging Theiner auf das Thema Politikergehälter ein und kritisierte die wachsende Unzufriedenheit im Lande. Zudem warnte er seine Partei davor, schon jetzt in den Wahlkampf für die Landtagswahl im Jahr 2013 einzusteigen.joiVideo: SVP