Der bei Flamengo Rio de Janeiro unter Vertrag stehende Stürmer war vor knapp einem Jahr abrupt bei Inter Mailand ausgestiegen und tagelang in Rio abgetaucht. Auch damals waren private Probleme Hauptgrund für den Wechsel nach Brasilien. „Es ist absurd, zu sagen, Adriano habe Drogenprobleme“, sagte Flamengos Vizepräsident Marcos Braz kürzlich dem Sender „Rádio Bandeirantes“. „Nicht, dass Alkohol nicht auch eine Droge ist, aber es ist doch etwas anders. Er hat ein Problem mit dem Trinken. Wenn er anfängt, kann er nicht mehr aufhören.“ Die Probleme seien wegen einer „privaten Situation“ wieder aufgetreten – bei einer Tanzveranstaltung vorige Woche in einer Armensiedlung von Rio, der Favela Chatuba. Dort amüsierte sich Adriano mit seinen Teamkollegen Vágner Love, Àlvaro, Bruno und Denis Marques. Dies passte offensichtlich Adrianos Freundin Joana Machado, die überraschend bei der Veranstaltung auftauchte, nicht. Es kam zum Streit und Joana ließ ihre Wut nicht nur an Adrianos Auto, sondern auch an Fahrzeugen der anderen Spieler aus. Der Fußballer ging übers Wochenende erst einmal in „Klausur“ im Luxus-Badeort Búzios östlich von Rio. Aber auch dort stand er unter Medienbeobachtung. Er posierte in Bars mit Fans, gab Autogramme und soll mit Freunden und Familie reichlich dem Bier zugesprochen haben.Der Profi hat in diesem Jahr schon bei mehreren Trainingseinheiten gefehlt und wird diese Woche auch nicht mit nach Venezuela reisen, wo Flamengo im Copa-Libertadores-Wettbewerb gegen Caracas spielt. 106 Kilo soll Adriano mittlerweile auf die Waage bringen, berichtete die globo.esporte.com. „Acht Kilogramm über Idealgewicht.“ Dennoch kann der Kicker, der aus einer Favela stammt, bisher auf Rückendeckung bei seinem Club bauen. „Adriano braucht Verständnis und Hilfe von allen, damit er seine Probleme überwindet“, sagte Flamengo-Trainer Andrade.Ob Carlos Dunga so viel Verständnis aufbringt, bleibt abzuwarten. Der Nationalcoach will den WM-Kader der Seleção im Mai benennen. Und von den WM-Aspiranten fordert er kontinuierliche Leistung und regelmäßigen Spiel-Einsatz. Wer diese Anforderungen nicht erfüllt, findet bei Dunga keine Gnade, selbst Topstars nicht. Das mussten auch Ronaldo (Corinthians) und Ronaldinho (Milan) bislang erfahren. dpa