Mit dem Triumph im EM-Finale erreichte Casillas als erster Fußballer die Marke von 100 Länderspiel-Siegen. „Wir erleben den wunderbarsten Moment des spanischen Fußballs“, sagte der 31-Jährige nach dem 4:0 gegen Italien.Casillas & Co. blieben bei ihrem erneuten EM-Triumph im zehnten K.o.-Spiel in Serie ohne Gegentor.Die Null steht bei der „selección“ bei Europa- und Weltmeisterschaften seit dem 1:3 im Achtelfinale gegen Frankreich bei der WM 2006 in Deutschland. Als kaum zu überwindende Hürde hatte sich Casillas aber schon zuvor erwiesen.Das Eigengewächs von Real Madrid rückte zur WM 2002 in die Startelf. Seitdem kommt kein Konkurrent am „heiligen Iker“, wie er von Fans ehrfurchtsvoll genannt wird, vorbei.Mit 137 Einsätzen ist er auch Rekord-Nationalspieler der Spanier. Bereits im November 2011 hatte er das Torwart-Idol Andoni Zubizarreta abgelöst.„Ich denke, dass er mittlerweile an einem Punkt angelangt ist, an dem er zwischen den Pfosten nahezu unschlagbar wirkt“, sagte damals der frühere Starkeeper vom Konkurrenzclub FC Barcelona.„Als ich als Kind angefangen habe, Fußball zu spielen, hätte ich es nie für möglich gehalten, solche Rekorde aufzustellen“, meinte Casillas.Der Madrid-Kapitän ist für seine zurückhaltende Art bekannt. Sachlich und nüchtern erledigt der nur 1,85 Meter große Keeper seinen Job.Nach dem Gewinn des WM-Titels 2010 zeigte Casillas aber eine ganz neue Seite. Seine Freundin und TV-Reporterin Sara Carbonero fragte ihn kurz nach dem Erfolg, wie sich der Triumph denn so fühle. Vor laufender Kamera brach es aus Casillas heraus und er drückte der verblüfften Interviewerin einen Kuss auf die Lippen.Große Geduld musste Casillas in seinen Anfangsjahren als Torwart nicht aufbringen. Der junge Mann aus Móstoles im Madrider Südwesten profitierte vom Pech älterer Konkurrenten.Ende 1999 führte ihn die Verletzung von Bodo Illgner ins Real-Tor, später profitierte er vom Ausfall des damaligen spanischen Stammkeepers Santiago Cañizares.Als Nutznießer muss sich der beständige Casillas nicht fühlen. Und so durfte er auch den erneuten EM-Erfolg am Sonntagabend in Kiew in vollen Zügen auskosten, als er um 23.52 Uhr Ortszeit den Silberpokal in die Höhe stemmte.Von einer erneuten „Kussattacke“ auf Freundin Sara war später aber nichts zu hören.dpa