Keine einstudierten Jubelgesten, keine selbstherrlichen Aussagen, der Argentinier dachte bescheiden vor allem an die Mannschaft. „Der Rekord ist zwar schön, aber was wirklich wichtig ist, ist, dass wir gewonnen haben und den Abstand zu den Verfolgern gewahrt haben“, erzählte der 25-Jährige nach dem 2:1-Erfolg bei Betis Sevilla zurückhaltend.An die Lobeshymnen aus aller Welt scheint sich der dreifache Weltfußballer des Jahres noch immer nicht gewöhnt zu haben. Der bisherige Rekordhalter Gerd Müller adelte den Argentinier zu einem „Giganten“, FIFA-Präsident Joseph Blatter nannte seinen Lieblingsspieler „einfach unglaublich“, und für die Zeitung „Sport“ ist der 1,69 Meter kleine Ausnahmekönner „der Größte unter den Großen“. Mit seinen Toren Nummer 85 und 86 in diesem Kalenderjahr hatte Messi die 40 Jahre alte Bestmarke von Müller geknackt.„Er ist ein unglaublicher Spieler, ein Gigant und dabei ein so sympathischer und eher zurückhaltender Profi. Ich freue mich für ihn. Messi ist fantastisch“, sagte Müller dem Internet-Dienst „Sport1“ am Montag. Messis Trainer Tito Vilanova meinte sogar: „86 Tore zu schießen, ist wahnsinnig. Andere Spieler benötigen sieben oder acht Jahre, um so viele Tore zu schießen. Und bei ihm waren die meisten auch noch spektakulär. Ich glaube, dass wir keinen besseren Spieler mehr sehen werden.“ Und Teamkollege Gerard Pique schwärmte, Messi sei „übernatürlich“. Und: „Für ihn gibt es keine Grenzen.“Die niederländische Fußball-Legende Johan Cruyff hält Messi für „unvergleichlich“ und prophezeite ihm „fünf, sechs oder sieben“ Weltfußballer-Titel: „Messi wird die meisten Ballons d'Or der Geschichte gewinnen.“Barcelonas Feingeist hat 2012 in 66 Spielen 74 Tore für seinen Club und zwölf für Argentinien geschossen – ein Fabelrekord. Und drei Spiele bleiben ihm noch, die Bestmarke sogar weiter zu verbessern. „Ich versuche noch ein oder zwei mehr zu schießen, um es für die Spieler nach mir schwieriger zu machen“, erklärte Messi unmittelbar nach seinem Weltrekord.Auch die Presse bejubelte Messis Leistung mit diversen Superlativen. „Rakete Messi übertrifft Torpedo Müller“, titelte die Zeitung Sport aus Barcelona. Die Madrider Zeitung „El Mundo“ bezeichnete ihn als „außerirdisch“, „einzigartig“, „fabelhaft“ und „erstaunlich“. Sogar „El Pais“ gab zu, Messi sei „ein unvergleichbarer Torjäger, der Beste, den es gibt“. Und auch „Marca“ kam zum Schluss: „Messi ist das Nonplusultra. Ein außerirdischer Rekordfresser, dessen Limit das Jenseits ist.“Der Hochgelobte betonte trotz des Trubels um seine Person immer wieder, wie bedeutend seine Mannschaftskameraden für seine Tore sind und wie wichtig ihm der Erfolg des Teams ist. „Ich schieße Tore, um Titel mit dem Team zu gewinnen. Die Liga, der Cup und die Champions League sind wichtiger als persönliche Rekorde“, betonte Messi.Dabei ist seine bemerkenswerte Tor-Ausbeute nur ein weiteres Puzzleteil in seiner außergewöhnlicher Karriere. In der vergangenen Saison hatte der Ausnahmekönner 50 von 114 Toren für sein Team in der Liga erzielt. Mit über 250 Toren ist er Rekordtorschütze des FC Barcelona. Dreimal hat er die Champions League gewonnen, fünfmal die spanische Meisterschaft, zweimal den spanischen Cup, wurde Olympiasieger 2008 und dreimal Weltfußballer des Jahres. Nur der Weltmeistertitel fehlt ihm noch in seiner beeindruckenden Rekord- und Titelsammlung.apa/dpa/Si