Während der gefallene Radstar Lance Armstrong in den USA bei TV-Talkerin Oprah Winfrey zumindest ein kleines Dopinggeständnis ablegen will, wehrt Fuentes' Madrider Anwalt Julian Perez Templado alle Interview-Anfragen an seinen Klienten ab.Keiner will wissen, wo sich Fuentes aufhältZwei Wochen vor Prozessauftakt in der bisher umfangreichsten Dopingermittlung der Sportgeschichte verlieren sich die Spuren des Arztes auf Gran Canaria. „Nein, bei uns arbeitet er schon lange nicht mehr“, gaben etwa Angestellte des öffentlichen Gesundheitszentrums Schamann auf Las Palmas Auskunft. Sie verwiesen auf eine am Hafen gelegene Klinik.Doch auch in dieser öffentlichen Einrichtung, die über eine Transfusionsabteilung verfügt, wollte man wenig vom berühmtesten Arzt der Insel wissen. „An Fuentes ist schwer heranzukommen. Er wechselt häufig seine Telefonnummern. Mit den Kliniken hat er meist nur Jahres- oder Halbjahresverträge“, berichtete Martin Alonso, Sportredakteur der lokalen Tageszeitung „La Provincia“. „Bei uns war er nur ein einziges Mal zum Interview.“Fuentes studierte Medizin an der renommierten Universität Navarra und absolvierte verschiedene Ausbildungen im Ausland, wo er sich auch bei Doping-Koryphäen der Szene ausbilden haben lassen soll.„Eufemiano war bei Francesco Conconi, der auch der Lehrer von Michele Ferrari war. Er war in Ostdeutschland. Er war in den USA, wo es nach Meinung einiger Trainer aus Osteuropa, mit denen ich damals darüber sprach, das am höchsten entwickelte Doping gab“, erklärte der Leichtathletik-Trainer Manuel Pascua, der unter anderen den für Portugal startenden Nigerianer Francis Obikwelu zu Olympia-Silber über 100 Meter in Athen geführt hatte.Die Operacion „Galgo“ der Guardia Civil führte vor drei Jahren zu Festnahmen von Pascua und Fuentes. Das Verfahren wurde aber eingestellt, weil eine Richterin die Abhörmaßnahmen rückwirkend als unangemessen betrachtete und damit einen großen Teil der Beweismittel für unzulässig erklärt hatte.Anklage wegen Verletzung der öffentlichen GesundheitBeim Puerto-Verfahren kann sich die spanische Justiz immerhin auf die Beweise der Guardia Civil stützen. Dazu gehören insgesamt 71 Beutel mit Blutplasma und 135 Blutbeutel, die allesamt Sportlern zugeordnet werden. Die Anklage will für Fuentes, dessen Schwester Yolanda und drei weitere mutmaßliche Komplizen, jeweils zwei Jahre Haft und ein Verbot der Berufsausübung für diesen Zeitraum fordern.Weil es einen Straftatbestand Doping zum damaligen Zeitpunkt noch nicht gab, wird das Quintett der Verletzung der öffentlichen Gesundheit beschuldigt. Fuentes' Anwalt Templado rechnet mit „einem Urteil zu unseren Gunsten. Ich glaube, dass die Vorwürfe fallen gelassen werden.“ Der Urteilsspruch der ersten Instanz wird für 22. März erwartet.apa/dpa