Taschler wurde am Mittwoch in der Sportzeitung „Gazzetta dello Sport“ in einem Artikel vorgeworfen, er habe seinen Sohn Daniel geholfen, leistungssteigernde Mittel zu erwerben. Am Donnerstag meldete sich Taschler in einer Pressemitteilung zu Wort - und wies darin die Vorwürfe aufs Schärfste zurück.Mittlerweile allerdings reicht das Medieninteresse am "Fall Taschler" weit über die Grenzen Italiens hinaus: Große internationale Presseagenturen und renommierte Medien wie "Der Spiegel" und die "FaZ" berichten über Gottlieb und seinen Sohn Daniel. Und über Johannes Dürr, jenem österreichischen Langläufer, der während Olympia als EPO-Dopingsünder entlarvt und im Juni für zwei Jahre gesperrt worden war. Er ist Taschlers Schwiegersohn.Taschler ist ein bekanntes Gesicht. Nicht nur in Südtirol. Gottlieb Taschler ist OK-Chef der Biathlon-Rennen in Antholz. Vor allem ist er allerdings Vize-Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU. Besser gesagt: Er war es bis zum Wochenende.Ämter vorübergehend zurückgelegtDa setzte er einen Brief auf, wandte sich darin direkt an den IBU-Präsidenten Anders Besseberg, die Vize-Präsidenten und die IBU-Generalsekretärin und teilte mit, dass er seine Ämter im Weltverband vorübergehend niederlegen werde. Er tue dies, "damit dem Sport und der verantwortungsvollen Führung der IBU kein unnötiger Schaden zugefügt wird". Erst im September dieses Jahres war Taschler als IBU-Vizepräsident wiedergewählt worden.Auf persönlichem WunschIn seinem Schreiben betonte Taschler, dass die Entscheidung "auf meinem persönlichen Wunsch und mit unmittelbarer Wirkung" eintrete. Und sie sei bis zu dem Zeitpunkt gültig, "an dem diese erheblichen Vorwürfe offiziell aus dem Weg geräumt und gegenstandslos werden".Der Weltverband hatte sich bisher im Fall Taschler zurückgehalten. Am Donnerstag ließ er verlauten: „Wir verlassen und nicht auf Medienberichte, wir laden jeden, der Fakten kennt, ein, sie direkt mit uns zu teilen.“ Und weiter: „Wir werden auch die zuständigen Gremien in Italien kontaktieren und sind natürlich im Gespräch mit Gottlieb Taschler, um Informationen zu sammeln.“Kündigt Kooperation anZu den schweren Vorwürfe, die gegen ihn erhoben werden, meinte Taschler in seinem Schreiben an den IBU: "Die Behauptungen sind schlicht und ergreifend falsch und ich sage meine volle Unterstützung zu, bei der Aufklärung dieser schwerwiegenden Anschuldigungen mitzuhelfen. Ich sehe sowohl meine Integrität, als auch die meines Sohnes bedroht."Als ersten Schritt werde er auf offiziellem Weg Einsicht "in den von den Medien erwähnten Bericht" beantragen.stol