Die 1. Deutsche Bundesliga ist bisherigen Ermittlungsergebnissen zur Folge nicht betroffen, wohl aber vier Begegnungen der zweithöchsten Spielklasse. Nach Informationen der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ soll es sich dabei um zwei Spiele des VfL Osnabrück gehandelt haben, beides Auswärtsniederlagen gegen Saisonende.Der Zweitliga-Absteiger hat erstaunt auf die angeblichen Spielmanipulationen von eigenen Spielern reagiert. „Wir waren sehr überrascht, als wir von den Mutmaßungen gelesen haben und werden uns nicht an Spekulationen beteiligen“, teilte Präsident Dirk Rasch am Freitag in einer Presseerklärung mit. Ob bei den betroffenen Zweitligapartien auch ehemalige VfL-Fußballer betroffen sind, sei dem Verein zur Zeit nicht bekannt. „Wir werden uns selbstverständlich für eine enge Zusammenarbeit mit dem DFB, der DFL und der Staatsanwaltschaft zur Verfügung stellen“, sagte Rasch.In Deutschland stehen zudem drei Spiele der Dritten Liga, 18 Partien aus den Regionalligen, fünf aus den Oberligen und zwei U19-Begegnungen unter Manipulationsverdacht. Nach Informationen der „Main-Post“ wurde auch ein Spieler des Landesligisten Kickers Würzburg verhaftet. In acht weiteren europäischen Ländern - Österreich, Türkei, Kroatien, Slowenien, Bosnien und Ungarn – sind vorwiegend Erstligapartien unter Verdacht. In der Schweiz und in Belgien wird ebenfalls ermittelt. Es handelt sich dort aber nach aktuellen Informationen um keine Spiele aus den höchsten Spielklassen.Auch europäische Wettbewerbe sind im VisierUnter Manipulationsverdacht stehen auch drei Spiele der Champions League, zwölf Spiele der Europa League und ein Qualifikationsspiel zur U21-Europameisterschaft. Die betroffenen Partien wurden namentlich zunächst nicht genannt. Allerdings sollen sich auch Spiele aus der laufenden Saison darunter befinden.Ermittlungen gegen 200 PersonenIn Deutschland, Österreich, der Schweiz und Großbritannien gab es insgesamt 50 Hausdurchsuchungen, bei denen umfangreiches belastendes Beweismaterial sichergestellt wurde, unter anderem mehr als eine Million Euro in Bargeld und Sachwerten.15 Personen wurden allein in Deutschland festgenommen, zwei weitere in der Schweiz. In allen Fällen bestehe ein konkreter Verdacht oder sei Manipulation nachgewiesen worden.Aus „ermittlungstaktischen Gründen“ nannten die Ermittler in Graz und in Bochum vorerst weder Namen von Verdächtigen noch die betroffenen Spiele sowie beteiligten Vereine. Gebrüder Sapina waren wieder mit von der PartieDie Betrüger sollen Spieler, Trainer, Schiedsrichter und Offizielle bestochen haben, um Spielausgänge zu beeinflussen. Anschließend hätten die Beschuldigten versucht, hohe Geldbeträge bei europäischen und asiatischen Wettanbietern zu setzen.Unter den Verdächtigen, die durch Bestechung Spielausgänge zu manipulieren versuchten, befinden sich auch Ante und Milan Sapina, die Drahtzieher aus dem Hoyzer-Skandal. Beide wurden am Donnerstag festgenommen.Nur die Spitze des Eisberges?Der aktuelle Fall dürfte eben diesen Fall Hoyzer aus dem Jahr 2005 bei weitem übertreffen: Den bisher festgestellten Schaden bezifferte die Bochumer Polizei auf mindestens zehn Millionen Euro.Sie geht auch davon aus, dass noch mehr Partien manipuliert worden seien, was auch die Schadenssumme weiter nach oben treiben würde. Laut Staatsanwaltschaft ist aber davon auszugehen, dass sich sowohl die Anzahl der Tatverdächtigen, als auch die Zahl der betroffenen Spiele noch erhöhen wird.tp/dpa