Man kann das heutige Spiel bis in die Pupette analysieren, aber die einfachste Erklärung ist wieder einmal: Der FC Südtirol spielt ordentlich bis gut. Was fehlen, sind die letzte Abgezocktheit vorne und hinten. Heute hat sich eine zeitlang die rechten Verteidigerposition als Sollbruchstelle erwiesen. Hannes Kiem wirkte nicht so souverän wie in der Innenverteidigung. Dort spielten Roberto Mirri und Neuzugang Luca Franchini. Vor allem Letzterer war eher nervös und produzierte den einen oder anderen Fehler.Nach vorne wurde erfreulich oft probiert, schnell zu spielen. Wurden die Spielzüge in der Vergangenheit eher durchtelegraphiert, so ging es diesmal eher in Richtung Hochgeschwindigkeit. Es gelang naturgemäß (ja, auch der Platz ist noch nicht drittligawürdig) nicht immer, aber es zeigt sich, dass ein Marchi mit Sturmpartner für sehr viel weniger Aufwand mehr Unruhe stiften kann, als allein im 4-2-3-1.Das Spiel drehte in Halbzeit zwei zweimal: Einmal nach dem Energieanfall Martins, dem ein viertelstündiges Feuerwerk an Einsatz und Kampfbereitschaft folgte. Und dann, nach der Einwechslung von Paolo Rossi und der Auswechslung von Michael Odibe, kam es wieder zu einem Bruch. Rossi sorgte mit einigen Schüssen für den erneuten Pendelumschwung zugunsten der Gäste und mit besorgte einer wohl getimten Flanke für Rosso die Vorlage zum 2:1-Siegtreffer für Ravenna.Für den FC Südtirol wird es nicht einfacher. Erstmals seit langer Zeit stehen die Weiß-Roten in der Playout-Zone. Vom Potenzial her gehören sie eine Handvoll Plätze nach oben. Angesichts der nicht unterirdischen Vorstellungen ist es unverständlich, dass im neuen Jahr noch kein Sieg eingefahren werden konnte.EinzelkritikDavide Zomer 7. Zomer kann sich bei beiden Gegentoren nichts vorwerfen. Im Gegenteil: Parierte in der 14. Minute herausragend gegen Rosso.Hannes Kiem 5,5. In Halbzeit eins ziemlich von Maggiolini entzaubert und nicht der Sicherheitsanker, der er in der Mitte ist. In Halbzeit zwei aber sehr offensiv aktiv, unter anderem mit einer Serie an anständigen Flanken.Luca Franchini 5. War anfangs nervös, später etwas stabiler.Roberto Mirri 5,5. Etwas besser als Franchini, aber kein Kiem.Marco Martin 5,5. Insgesamt eine durchwachsene Partie. Gute Ansätze, aber am Ende wurde das Siegtor über seine Seite vorbereitet.Michael Odibe 6,5. Mit 1,92m und 87kg ein Athlet vor dem Herrn. Sensationell gut in der Balleroberung und eine Präsenz als Kopfballspieler. Aber etwas lax beim Abspielen des Balls. Man hat gesehen, warum er nigerianischer Nationalspieler geworden ist.Hannes Fink 6. Unauffällige, aber solide Partie. Musste verletzungsbedingt raus.Alessandro Campo 5,5. Torschütze – ins eigene Tor. Ansonsten engagiert und mit dem einen oder anderen Abschluss. Und natürlich Vorbereiter des Führungstores.Alfredo Romano 5. Romano ist bei unter Umständen ein sehr wertvoller Spieler. „Unter Umständen“ heißt: Die Mannschaft um ihn herum muss funktionieren. Tut sie das nicht, geht Romano mit unter. Hatte eine gute Phase in Halbzeit zwei, aber insgesamt mit zu wenigen guten Ideen. Das Foul vor dem 1:1 war seines und es war unnötig. Es gibt dafür Minuspunkte, aber nicht zu viele, denn bis dahin hatte Ravenna fürchterliche Freistöße produziert.Hannes Fischnaller 6. Gefiel als Sturmpartner von Marchi. Vergab eine Riesenchance und schoss einmal gefährlich drüber.Mattia Marchi 6. Torschütze und Arbeitstier. Marchi tut ein zweiter Stürmer neben ihm gut.Mariano Romano 6. Es gilt ähnliches wie für Fink: Spielte nicht auffällig, aber auch nicht fehleranfällig.Omar El Kaddouri 5,5. An der einen oder anderen der schönen Kombinationen in der zweiten Halbzeit beteiligt, aber immer noch nicht aus dem Formtief.Andrea Burato N/A. Nicht so effektiv wie Odibe in der Balleroberung.tp