Auf 40 Seiten, schwarz auf weiß, mit einer roten Identifizierungsnummer am Rand ist das Protokoll festgehalten, in dem Chuck Blazer als erster ehemaliger FIFA-Funktionär vor einem ordentlichen US-Gericht Korruption und Bestechung vor WM-Vergaben vollumfänglich zugibt. Korruption vor WMs 1998 und 2010 eingestanden Blazer räumt ein, dass er gemeinsam mit namentlich nicht genannten Mitgliedern des FIFA-Exekutivkomitees und einem Mitverschwörer – dem Vernehmen nach der namentlich ebenfalls nicht genannte frühere FIFA-Vizepräsident Jack Warner aus Trinidad und Tobago – Schmiergeld vom späteren WM-Gastgeber 2010 Südafrika erhalten habe.Eine viel diskutierte Zahlung von zehn Millionen Dollar (8,98 Mio. Euro) über ein FIFA-Konto unter angeblich möglicher Mitwisserschaft von Valcke wird in den Unterlagen nicht explizit genannt.Die WM-Organisatoren in Südafrika haben Bestechungsvorwürfe zurückgewiesen.Ein weiterer Vorwurf aus den in der Vorwoche publik gewordenen Ermittlungsakten von US-Justizministerin Loretta Lynch wird durch Blazers Aussage auch bestätigt.Auch vor der WM 1998, die letztlich nach Frankreich ging, gab es Bestechung im FIFA-Apparat. Blazer gab zu, vor der Vergabe eine Zahlung erhalten zu haben – allerdings nicht von wem. Laut US-Behörden kam die Zuwendung vom gescheiterten Kandidaten Marokko.Blazer gestand weiters, er selbst und andere hätten Geld im Zusammenhang mit der Vergabe von TV-Übertragungsrechten für verschiedene „Gold Cup“-Turniere zwischen 1998 und 2003 angenommen. Blazer bekannte sich als schuldig. Von der FIFA gab es vorerst keine Reaktion zu den Blazer-Aussagen.FIFA finanzierte ParteiDer ehemalige FIFA-Funktionär Jack Warner hat indes behauptet, dass der Fußball-Weltverband seine Independent Liberal Party auf Trinidad und Tobago im Wahlkampf 2010 finanziell unterstützt hat.Er habe entsprechende Schecks und anderes Beweismaterial an seine Anwälte übergeben, sagte der 72 Jahre alte frühere FIFA-Vizepräsident am Mittwochabend in einer Fernsehansprache, wie die Zeitung „Trinidad and Tobago Guardian“ am Donnerstag berichtete.FIFA-Chef Joseph Blatter und andere Funktionäre hätten davon Kenntnis gehabt.dpa