Der einstige Schüler von Lance Armstrong und Mountainbike-Vizeweltmeister machte beim abschließenden Zeitfahren über 28,2 Kilometer in Mailand alles klar und nahm im Finale Joaquim Rodriguez das Rosa Trikot ab.In der Endabrechnung verwies der 31-jährige Hesjedal den Spanier nach über dreiwöchiger Plackerei auf dem Rad mit 16 Sekunden Rückstand auf den zweiten Platz. Kein Italiener stand auf dem Podium: Der Belgier Thomas de Gendt, der am Vortag die Königsetappe in den Dolomiten gewonnen hatte, belegte Rang drei mit 1:39 Minuten Rückstand.„Ich habe von Tag zu Tag mehr an mich geglaubt. Ich erhielt viel Unterstützung auch von meinen Landsleuten in Kanada“, sagte der lange Hesjedal vom US-Team Garmin-Barracuda im Schatten des prachtvollen Mailänder Doms. Den Tagessieg im wegen des autofreien Sonntags verkürzten Zeitfahren sicherte sich am Sonntag Marco Pinotti in 33:06 Minuten. Hesjedal (+ 1:09), der zur Siegerehrung über einen rosafarbenen Teppich schritt, fuhr auf Rang sechs.Der Kanadier, wie Tour-de-France-Sieger Cadel Evans ehemaliger Mountainbiker, verdankt seinen Triumph aber nicht nur seinen Zeitfahr-Fähigkeiten. In den Dolomiten wurde er zur Plage für die als Favoriten Gestarteten – sie konnten ihn nicht abschütteln. Im Gegenteil, auf der Etappe nach Pampeago machte Hesjedal Sekunden gut auf Rodriguez, den zweifachen Giro-Sieger Ivan Basso und Michele Scarponi.Hesjedal, bisher nicht als Überflieger aufgefallen, aber 2010 immerhin Siebter der Tour, soll seinen Höhenflug bei der diesjährigen Frankreich-Rundfahrt ab dem 30. Juni fortsetzen. „Erstmal erhole ich mich aber ein bisschen“, sagte er am Sonntag, nachdem er in die Giro-Annalen gestürmt war.Die Veranstalter hoffen, dass der 95. Giro sauber bleibt – bis zum Sonntag war er dopingfrei.dpa