Nachdem Juve-Präsident Andrea Agnelli Anfang der Woche die Rückgabe der Titel aus den Jahren 2005 und 2006 gefordert hatte, konterte Inter-Boss Massimo Moratti auf der Jahreshauptversammlung der Mailänder am Donnerstagabend: „Wenn wir so denken wie sie, fordern wir auch noch zwei Titel aus der Vergangenheit.“Damit spielte der Inter-Präsident auf die auch durch zweifelhafte Schiedsrichterentscheidungen knapp verpassten Titel 1998 und 2002 an. In beiden Jahren wurde Juve Meister.Juventus waren die Titel 2005 und 2006 aberkannt worden, weil Ex- Manager Luciano Moggi und Ex-Geschäftsführer Antonio Giraudo nach Überzeugung des Sportgerichts des italienischen Fußballverbands (FIGC) Schiedsrichter beeinflusst und so Spiele zugunsten der Turiner manipuliert haben. Die Funktionäre wurden 2006 vom FIGC zu Sperren und Geldstrafen verurteilt, Juve wurde zudem in die Serie B zurückgestuft.Derzeit stehen Moggi und weitere Angeklagte in Neapel wegen Sportbetrugs und Bildung einer kriminelle Vereinigung vor einem Zivilgericht. In diesem Prozess kamen abgehörte Telefongespräche von Referees und Verbandsfunktionären unter anderem mit Inter Mailands Präsident Massimo Moratti zum Vorschein.Die Richter müssen nun klären, ob Inter-Funktionäre in ähnlicher Weise mit Unparteiischen in Kontakt standen wie Moggi. Sollte dem so sein, fühlt sich Juve zu Unrecht bestraft. Beim FIGC hat Juve bereits einen Antrag gestellt, wonach Inter zumindest der zugesprochene Titel 2006 wieder entzogen werden soll.dpa