Interview: Armin Pichler<BR /><BR /><b>STOL: Wie sind Sie zum Freeriding gekommen?</b><BR /><BR />Markus Eder: Ich bin rund 10 Jahre lang Skirennen gefahren, aber mit 14 Jahren wollte ich was Neues ausprobieren. Nachdem mir ein Kollege einen amerikanischen Ski Film gezeigt hatte, weckte dieser in mir eine zuvor noch nie dagewesene Begeisterung. Den Film habe ich mir anschließend noch unzählige Male angeschaut und mit der Zeit entschied ich mich dazu, mir ein paar Freestyle Skier zuzulegen – von da an war Freestyle mein Leben. Im Jahre 2010 habe ich dann mit dem Tiefschneefahren begonnen - und gepusht von meinen Sponsoren, nahm ich wenig später zum ersten Mal bei einem Freeride Contest teil. <BR /><BR /><b>STOL: Was war bisher ihr aufregendstes Erlebnis beim Freeriding?</b><BR /><BR />Eder: Mein aufregendstes Erlebnis war eindeutig der zuvor angesprochene Freeride Contest im Jahre 2010. Dieser öffnete mir die Tore zur Freeride-Welt – es war für mich ein surreales Erlebnis am gleichen Wettbewerb teilzunehmen, bei dem auch meine Idole aus den amerikanischen Ski Filmen teilnahmen und dort gegen sie anzutreten. Zu Beginn dachte ich mir: „Wieso nimmst du hier überhaupt teil? Du hast ja sowieso keine Chance gegen die Elite der Freeriding-Szene“ doch am Ende konnte ich bei diesem Contest den zweiten Platz belegen. Ich kann mich noch gut daran erinnern, als ich damals wie ein kleines Kind geweint habe, sobald ich unten im Ziel ankam. Dieser riesige Erfolg öffnete mir die Augen – Freeriding und ich? Das passt zusammen wie Pech und Schwefel. Und auch wenn ich lange Freestyle betrieben habe und in dieser Kategorie im Jahre 2014 in Sotchi auch noch bei den Olympischen Winterspielen an den Start gehen durfte, schlägt mein Herz definitiv für den Skisport an sich. Das größte Talent habe ich allerdings im Freeriding.<BR /><BR /><b>STOL: Gibt es Situationen, in denen Sie noch Angst haben?</b><BR /><BR />Eder: Natürlich habe ich Angst, doch die ist bei dieser Sportart von essenzieller Bedeutung. Man brauch sie zur richtigen Einschätzung diverser Situationen, zur präzisen Analysierung jeder Kurve, jedes Sprungs, jedes Tricks. Wenn ich sagen würde, dass ich keine Angst mehr hätte und das alles so locker sei, wie es im Video aussieht, dann würde ich lügen; denn man muss extrem viele Details beachten und sich der Gefahr stets bewusst sein.<BR /><BR /><BR /><b>STOL: Wie sind die Dreharbeiten für das letzte Video abgelaufen?</b><BR /><BR />Eder: Das war viel mehr Arbeit als viele Personen wahrscheinlich denken, denn die Dreharbeiten für das Video dauerten rund 2 Jahre. Ursprünglich wollte ich bereits im Jahre 2015 mit der Produktion für ein Video dieser Größenordnung beginnen; damals war die Idee aber noch nicht richtig ausgereift und meine Skills waren noch nicht auf dem Level, auf dem sie heute sind. Hinzu kommt noch, dass mich damals eine Schulterverletzung ausbremste. Doch ich wusste bereits damals, dass ich dieses Projekt früher oder später in Angriff nehme – und dann auch abschließen werde. Vor 2 Jahren kontaktierte ich, körperlich fit und mit einem ausgereiften Konzept in der Hand, die Innsbrucker Gruppe „Legs Of Steel“, die anschließend fürs organisatorische und die Videoproduktion zuständig war. Die gesamte Crew nahm vor dem Dreh an Lawinenkursen teil, damit wir alle bestmöglich gewappnet waren und den Dreh, mit einem sicheren Gefühl beginnen konnten. Es war uns wichtig, die Crew auf ein Minimum zu beschränken, denn so konnten wir uns schneller und sicherer im Tiefschnee bewegen. Wir begannen Dezember 2020 mit der Produktion und mussten aufgrund der Corona Pandemie den Dreh schon bald wieder einstellen. Im März 2021 ging es dann endlich weiter. Wir drehten anschließend bis Juli, denn wir wollten zwar alles sehr natürlich wirken lassen, aber zugleich strebten wir selbstverständlich nach Perfektion. Ich denke, dass uns die Umsetzung des ganzen Projekts noch besser gelungen ist, als wir es uns im Voraus erträumt hatten.<BR /><BR /><b>STOL: Welche Projekte haben Sie als nächstes geplant?</b><BR /><BR />Eder: Aktuell bin ich voll und ganz mit der Arbeit beschäftigt, die mein Sport mit sich bringt: Promotion für den „Ultimate Run“ in ganz Europa, Sponsoren anfragen und deren Bedürfnisse erfüllen. Interviews stehen derzeit auch an der Tagesordnung, weshalb ich leider nicht so viel zum Sport komme, wie ich gerne hätte. Im Winter werde ich mich dann dem Ausdauertraining widmen, um mich auf künftige Filmprojekte vorzubereiten. Ich will mich jetzt zunehmend auf Skitouren fokussieren und da ist eine gute Ausdauer ebenfalls von Vorteil. Des Weiteren werde ich auch bei der Freeride World Tour mit von der Partie sein.<BR /><BR /><b>STOL: Welche Tipps haben Sie für die junge „Freerider“-Generation?</b><BR /><BR />Eder: Der wohl größte Tipp meinerseits ist, dass man unter keinen Umständen kopflos ins freie Gelände fahren sollte. Zu Saisonbeginn muss man unbedingt an mehreren Lawinenkursen teilnehmen – das ist das um und auf. Nicht nur wegen der Lawinengefahr, sondern auch aus dem Grund, dass man anhand der Kurse diverse Bewegungsmuster erlernt, um allgemeine Gefahren besser beurteilen zu können und Unfälle und Problemsituationen somit vorbeugt. Ich muss sagen, dass ich bei den Lawinenkursen wirklich sehr viel Spaß hatte. Das Niveau sollte beim Freeriding nicht im Vordergrund stehen, wichtig ist lediglich, dass man Spaß an der Sache hat und diesen mit Freunden teilt, um zusammen unvergessliche Momente zu erleben.<BR /><BR /> <a href="https://www.sportnews.bz/artikel/wintersport/freestyle/eindrucksvolles-spektakel-the-ultimate-run-von-markus-eder" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">Auf sportnews.bz sehen Sie das unglaubliche Video von Ski-Ass Markus Eder.</a>