Mit aller Härte reagierten die Funktionäre auf die Manipulationsversuche in der Gruppenphase und verweigerten den Athletinnen aus China, Südkorea und Indonesien die Teilnahme am Viertelfinale.Die Spielerinnen wurden am Mittwoch nach der Vorrunde disqualifiziert, weil sie zum Ende der Gruppenphase versucht hatten, durch schwache Leistungen leichtere Konkurrenten für die K.o.-Runde zu bekommen.Zwei Länder legen Protest einDie Delegationen aus Südkorea und Indonesien legten unmittelbar Protest ein und sorgten damit für große Unsicherheit über den weiteren Turnierverlauf.Auch Weltverbands-Generalsekretär Thomas Lund konnte im vollbesetzten Pressekonferenzraum der Wembley Arena nicht für Aufklärung sorgen, wie das Turnier fortgesetzt werden sollte.Nach 120 Sekunden beendete der Funktionär seine Erklärung. Fragen wurden nicht beantwortet. Die Chinesinnen sollen laut Lund den Ausschluss akzeptiert haben.Vorwurf: Haben "nicht alles versucht, um ihre Spiele zu gewinnen"Das topgesetzte chinesische Damendoppel Wang Xiaoli und Yu Yang hatte seine Partie gegen die Südkoreanerinnen Jung Kyung-Eun und Kim Ha-Na am Dienstagabend unter skandalösen Umständen mit 14:21, 11:21 verloren.Auch bei der Partie zwischen den Südkoreanerinnen Ha Jung-Eun/Kim Min-Jung und dem indonesischen Doppel Meiliana Juahari/Greysia Polii war keines der beiden Teams wirklich gewillt, als Sieger das Feld zu verlassen.„Diesen Doppeln wird vorgeworfen, nicht alles versucht zu haben, um ihre Spiele zu gewinnen und damit dem Sport Schaden zugefügt zu haben“, teilte der Verband schon vor dem Urteil mit.„Wir unterstützen und begrüßen die Entscheidung des internationalen Verbandes. Für solch ein Verhalten ist bei Olympischen Spielen kein Platz“, sagte ein hochrangiger Funktionär des Internationalen Olympischen Komitees."Wollten Kraft sparen"Ob die Athletinnen auch ihre Akkreditierungen abgeben müssen und somit formal von den Spielen ausgeschlossen werden, muss nun die IOC-Disziplinarkommission entscheiden.Dies gilt angesichts der Vergehen der Sportler und des Verstoßes gegen den olympischen Eid als wahrscheinlich.„Wir waren schon qualifiziert, wir wollten Kraft sparen für die K.o.-Runden“, verteidigte Yu Yang ihr Verhalten.Mitte des ersten Satzes schlugen die Gold-Kandidaten so gut wie jeden Aufschlag ins Netz.Die Zuschauer in der Londoner Wembley Arena quittierten diese Unsportlichkeit mit Buh-Rufen, ehe der dänische Oberschiedsrichter Thorsten Berg eingriff und mit einer Disqualifikation drohte.Danach brachten die Spielerinnen zumindest den Aufschlag ins Feld, agierten aber völlig lustlos.Südkoreas Cheftrainer: Haben versucht zu verlierenSüdkoreas Cheftrainer Sung Han-Kook räumte ein, dass seine zwei Doppel ebenfalls versucht hätten, ihre Spiele zu verlieren.Dies sei aber lediglich die Reaktion auf das Verhalten der Chinesen gewesen.„Die Chinesinnen haben damit angefangen“, sagte Sung und forderte den Weltverband zum Handeln auf.Dieser folgte dieser Forderung am Mittwoch konsequent.Schon zum Turnierauftakt hatte es unter den Badminton-Spielern Unmut gegeben, weil der Verband kurzfristig den Spielplan änderte.Bislang war das Badminton-Turnier bei Olympia nur im K.o.-Modus ausgetragen worden.Die Manipulationen ermöglichende Gruppenphase wird in London erstmals ausgespielt.Bereits in den vergangenen Monaten hatte es bei der Olympia-Qualifikation immer wieder Diskussionen um unsportliches Verhalten der Chinesen gegeben.Häufig wurden Spiele kampflos abgegeben, wenn zwei Chinesen aufeinandertrafen.Vor einiger Zeit hatte Cheftrainer Li Jongbo sogar öffentlich eingeräumt, dass es 2004 bei den Olympischen Spielen im Halbfinale des Damen-Einzels eine Absprache gegeben hatte.Der Trainerstab hatte Zhou Mi angewiesen, nach verlorenem ersten Satz das Spiel an die spätere Goldmedaillen-Gewinnerin Zhang Ning abzugeben.dpa