Am Samstagabend um 22.20 Uhr MESZ verk?ndete IOC-Pr?sident Jacques Rogge am Samstag im Hilton Hotel von Buenos Aires den Sieg der japanischen Hauptstadt, die sich bei der geheimen Abstimmung auf der 125. Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees mit 60:36 Stimmen gegen Istanbul durchsetzte.Nach der Bekanntgabe des Ergebnisses kannte der Jubel bei der japanischen Delegation keine Grenzen mehr. Die Mitglieder fielen sich jubelnd in die Arme und schwenkten begeistert Fahnen ihres Landes. ?Endlich kommen die Spiele nach Japan. Ich hatte mir ein bisschen Sorgen gemacht, aber diese Entscheidung wird Japan viel Hoffnung geben?, sagte Japans Premierminister Shinzo Abe, nachdem er sich ein paar Tr?nen aus dem Gesicht gewischt hatte.Entt?uschung in Madrid?Dagegen gab es in Madrid lange Gesichter. Die spanische Hauptstadt war mit ihrer Kandidatur bereits im ersten Durchgang in einer Stichwahl an Istanbul gescheitert. Zuvor hatten beide St?dte mit 26 die gleiche Anzahl an Voten erhalten. ?Das war eine Grundsatzentscheidung f?r Tradition und Stabilit?t und gegen den Aufbruch zu neuen Ufern?, kommentierte IOC-Vizepr?sident Thomas Bach das Votum f?r Japans Kapitale.Mit der Wahl der 35-Millionen-Metropole in Fernost entschieden sich die Olympier bei der Risiko-Wahl des Olympia-Gastgebers in sieben Jahren f?r politische Sicherheit. Istanbul scheiterte bereits zum f?nften Mal mit seiner Bewerbung, Madrid ging zum dritten Mal leer aus. ?Ich bin nicht ?berrascht und freue mich f?r Tokio?, sagte Claudia Bokel, Vorsitzende der Athletenkommission im IOC.Entt?uschung in MadridMit einem leidenschaftlichen Appell auf der abschlie?enden Pr?sentation war es den Japanern gelungen, die Sicherheitsbedenken der Olympier f?r die Wahl der 35-Millionen-Metropole wegen des Atomungl?cks in Fukushima auszur?umen. Tokio 2020 pries vor allem sein kompaktes Sportst?ttenkonzept in zwei Zonen. 85 Prozent der Wettkampfst?tten liegen in einem Radius von nur acht Kilometern zum olympischen Dorf.Die Kandidatur st?tze sich auf einen fest angelegten Reserve-Fonds in H?he von 4,5 Milliarden Dollar (3,41 Mrd. Euro). Bewerbungschef Masato Mizuno versprach den IOC-Mitgliedern zudem die ?h?chsten TV-Einschaltquoten der Olympia-Geschichte?.15 Arenen vorhanden15 Arenen in und um die japanische Hauptstadt sind bereits vorhanden, elf sollen neu gebaut werden. Tokio will auf zehn tempor?re Anlagen zur?ckgreifen. Das neue Olympiastadion soll auf der Anlage des Stadions von 1964 entstehen. Das IOC bescheinigt Tokio eine ?kompakte Konzeption? mit guter Verkehrsinfrastruktur.Die anderen Kandidaten Madrid und Istanbul hatten die Bedenken an ihrer Bewerbung am Ende nicht zerstreuen k?nnen. Der t?rkische Premierminister Recep Tayyip Erdogan bem?hte sich vergeblich, die Zweifel ?ber die kritische innenpolitische Lage und die N?he zum B?rgerkrieg im benachbarten Syrien vom Tisch zu wischen. Stimmungsvolle Filme hatten bei Istanbuls f?nfter Bewerbung das Hauptargument als Br?cke zwischen Europa und Asien betont.Sportst?tten in Europa und Asien w?rden dem IOC neue M?rkte erschlie?en, auch f?r k?nftige Generationen, sagte Istanbuls Bewerbungschef Hasan Arat. Doch die Strategie zog ebenso wenig wie das Konzept Madrids, mit einem Etat in H?he von 1,9 Milliarden Dollar (1,44 Mrd. Euro) eine Art Gegenentwurf zum olympischen Gigantismus zu pr?sentieren.Premierminister Mariano Rajoy hatte sich bem?ht, ?berzeugende Argumente gegen die spanische Wirtschaftskrise und eine Arbeitslosenquote von 26,3 Prozent zu finden. ?80 Prozent der notwendigen Investitionen sind bereits get?tigt. Wir k?nnen diese Spiele ohne jegliches Risiko f?r die olympische Bewegung abliefern?, proklamierte Rajoy. ?Wir sind auf dem Weg, uns wirtschaftlich zu erholen. Madrid macht mehr Sinn denn je?, sagte Rajoy, der Unterst?tzung von Spaniens Kronprinz Felipe erhielt.Nach der Niederlage gegen Tokio ist Istanbul ein gro?er Favorit auf die Ausrichtung der Halbfinali und des Endspiels der Fu?ball-EM 2020. Der Deutsche Fu?ball-Bund hatte bereits zuvor angek?ndigt, in dem nun eingetretenen Fall eine eigene Final-Bewerbung mit M?nchen als Spielort zugunsten der T?rken zur?ckziehen zu wollen und sich nur um Gruppenspiele und ein K.o.-Duell zu bem?hen.apa/dpa