Gut gelaunt und entspannt schlendert Conte an den Fotos der WM-Helden 2006 im Trainingszentrum Coverciano vorbei. Von der glorreichen Vergangenheit des vierfachen Weltmeisters lässt er sich nicht unter Druck setzen. „2006 war es eine sehr starke Mannschaft mit vielen Ausnahmeprofis“, sagte er im Interview der Deutschen Presse-Agentur und des Fachmagazins „Kicker“. „Das ist jetzt nicht so.“Kaum neue Talente „Wir müssen uns alle bewusst werden, dass es derzeit sicherlich kein einfacher Moment für den Calcio ist. Wir haben ein Generationsproblem, der Fußball bringt kaum neue Talente hervor“, analysierte Conte. „Aber wir versuchen, das mit harter Arbeit auszugleichen, mit Teamgeist, mit Entschlossenheit, mit Begeisterung. Wir wollen besser vorbereitet sein als alle anderen, in jeder Hinsicht: technisch, taktisch, physisch und mental. Ich glaube, das Wichtigste ist, dass Italien es sich nicht erlauben kann, eine Auswahl zu sein. Italien muss eine Mannschaft sein“, sagte Conte.Sein erstes und letztes TurnierNach knapp zwei Jahren als Italiens Nationalcoach, als „comissario tecnico“, ist die EM in Frankreich für Conte gleichzeitig sein erstes und sein letztes Turnier. Sein Wechsel zum Premier-League-Club FC Chelsea steht schon seit Wochen fest. „Die EM ist der Abschluss von zwei wunderschönen Jahren als Nationaltrainer“, erklärte der 46-Jährige.Zuerst die Vorrunde, dann alles weitereMit Italiens Nationalelf kassierte Conte bis zum EM-Beginn in seiner knapp zweijährigen Amtszeit zwar nur drei Niederlagen, dennoch stand er immer wieder in der Kritik. Vor allem die wenig attraktive Spielweise wurde bemängelt. Dazu kamen Reibereien mit den Vereinen, weil diese Spieler nicht für Trainingslager abstellen wollten.Nun will Conte mit einer erfolgreichen EM den passenden Schlusspunkt unter seine Zeit als „commissario tecnico“ setzen. Er reist optimistisch zur EM: „Erst einmal wollen wir die Vorrunde überstehen. Dann wird man sehen, was in der K.o.-Runde möglich ist.“apa/dpa