Ich muss sagen, die derzeitige Zwischenbilanz fällt für mich unerwartet positiv aus, ich hätte wohl nicht auf einen solchen Zwischenstand gewettet. Kaum etwas auf St. Georgen, schon eher auf den FC Südtirol, vor allem, als sich klare Änderungen abzeichneten. Denn für mich stellt sich immer mehr heraus, dass nicht ein zu schwacher Kader oder der Aussetzer von Davide Zomer Schuld am Abstieg war, sondern eine schädliche Gruppenbildung und persönliche Animositäten.Warum ich das so zu behaupten wage, es hat sich doch personell einiges verändert bei Trainer und Spielern, werden einige einwenden, da kann der Grund ganz anderswo liegen. Ja, es hat sich viel verändert, aber nach meiner Einschätzung besonders in der Einstellung. Giovanni Stroppa hat auf der Trainerbank das alleinige Sagen, im vergangenen Jahr waren neben dem Präsidenten auch noch Piazzi und Pfeifer medial ständig präsent. Das kann einer klaren Führung und Orientierung nicht dienlich sein, die Spieler haben dies bewusst oder unbewusst, zum Anlass genommen, um verschiedene Süppchen zu kochen.Mit der klaren Kompetenzverteilung und dem reibungslosen Zusammenspiel der verschiedenen Funktionen ist auch die notwendige Ruhe eingekehrt, zu der nach einem zögerlichen Start auch noch die Geduld dazu gekommen ist. Das Ergebnis lässt sich am besten Tabellenstand in der Vereinsgeschichte ablesen und einer Effizienz, die sich in der Tordifferenz ausdrückt. Mit sechs Gegentreffern ist keine Mannschaft besser und die zehn erzielten Tore reichten für vier Siege.Einheimische Spieler standen insgesamt zwar noch kürzer auf dem Spielfeld, dafür hat sich aber Manuel Fischnaller zu einem echten Führungsspieler entwickelt mit den meisten Toren und Spielminuten von allen. Und es dürfte nicht nur ein Wunschgedanke sein, dass sein Name schon auf den Notizblöcken von einigen Beobachtern steht.Der dritte Zwischenplatz wird zwar manche wieder zum Träumen verleiten, dazu besteht noch kein Anlass, denn der Kreis ist stark, ich glaube noch zu stark für einen Aufstieg. Aber zumindest beim nächsten Heimspiel gegen Prato sollte die Erfolgsgeschichte weitergehen und zu einem weiteren Punktezuwachs führen, für den schnellstmöglichen Klassenerhalt. Dann kann man weitersehen, ob man im großen Becken mit Pergocrema, Cremonese oder Piacenza um die Wette schwimmen kann. Im Übrigen finde ich die sich abzeichnende Lösung für die Spielstätte mit dem Drususstadion als langfristig die beste, wobei ich ein schmuckes und volles mit 4000 Sitzplätzen weitaus besser finde, als ein großes und halbleeres.Völlig überrascht bin ich aber von St. Georgen und wie der Neuling aus dem Pustertal in der Serie D bisher bestanden hat. Kein Problem mit der Jugendregel und den Halbprofis auf Seiten der meisten Gegner. Die Spieler, die im vergangenen Jahr noch keineswegs leicht die Meisterschaft der Oberliga gewinnen konnten, haben in der höheren Liga in den ersten neun Spielen nur sechs Punkte weniger geholt, als in der gleichen Zeit in der Oberliga.Da vorher der Reihe nach Arco, Benacense, Albiano, Alta Vallagarina, Bozen 96, Albiano und zuletzt Trient, also das who is who im regionalen Fußball, im ersten Jahr ziemlich sang- und klanglos gescheitert und sofort wieder in die Oberliga zurückgekehrt sind, ist dieser Start schon ein sensationeller Erfolg. Und die Erkenntnisse sind wichtig, auch für andere Vereine.__________________Lesen Sie mehr und diskutieren Sie mit - und zwar hier!