Kagawa? Wer? – Im Jahr 2010 war der Transfer des Japaners Shinji Kagawa von Cerezo Osaka zu Borussia Dortmund nicht mehr als eine Randnotiz. In den vergangenen beiden Spielzeiten hat sich der Mittelfeldspieler zu einem Topstar der Fußball-Bundesliga entwickelt. Nun zieht es den Techniker nach England. Kagawa wäre der dritte prominente Bundesliga-Neuzugang auf der Insel. Dagegen will bisher kein ausländischer Top-Kicker nach Deutschland kommen.Kagawa nicht mehr unverkäuflichOb Kagawa weiter für den deutschen Meister spielt oder nach England wechselt, will er nach dem Pokalfinale gegen den FC Bayern sagen. „Er ist nicht mehr unverkäuflich. Wenn jemand Interesse haben sollte, sollen sie sich melden – beim Spieler oder bei uns“, hatte zuletzt BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke gesagt. „Wir haben mit Marco Reus einen Top-Mann geholt, der genau auf dieser Position spielt – insofern sehe ich da die ganz große Lücke nicht.“Das Beispiel Kagawa zeigt jedoch auch den Trend in der Bundesliga. Immer mehr Vereine bauen auf Nachwuchsspieler. Sie entwickeln diese selbst, statt bereits gestandene Profis zu verpflichten. Ein Grund: Die finanziellen Gegebenheiten zwingen die meisten Clubs, diesen Weg zu gehen. Und dass dieses Konzept erfolgreich sein kann, haben vor allem Dortmund und auch Borussia Mönchengladbach gezeigt.Positiver Nebeneffekt: Durch den sportlichen Erfolg steigen die Marktwerte der Spieler. Der Wechsel des Dortmunder Stürmers Lucas Barrios zum chinesischen Erstligisten Guangzhou Evergrande soll eine zweistellige Millionen-Summe in die Kasse spülen. Einen ähnlichen Transfererlös dürfte auch der Kagawa-Wechsel bringen, der im Jahr 2010 für 350 000 Euro in den Ruhrpott gekommen war.Bayern die AusnahmeEinen anderen Weg geht Rekordmeister Bayern München, der am Donnerstag den Vertrag mit Arjen Robben bis 2015 verlängerte und sich die Dienste des Gladbacher Abwehrchefs Dante sicherte. Die Bayern setzen konsequent mit auf große Namen: Manuel Neuer, Franck Ribéry und Robben stehen für internationale Top-Qualität – und diese führte die Münchner ins Finale der Champions League.„Bei aller Liebe, was die Dortmunder im Moment haben, sie haben, glaube ich, etwas hungrigere Spieler, aber sie haben keine Weltklassespieler“, hatte zuletzt Bayern-Präsident Uli Hoeneß erklärt. „Die Dortmunder bekommen von mir erst dann den Ritterschlag, wenn sie eine Supersaison in der Bundesliga gespielt haben und im internationalen Wettbewerb erfolgreich spielen.“Bereits klar sind derweil die Wechsel der deutschen Nationalspieler Lukas Podolski und Marko Marin. Der Kölner Podolski schließt sich dem FC Arsenal an. Den Bremer Marin zieht es zum FC Chelsea ebenfalls nach London. „Nach meiner Unterschrift habe ich Joachim Löw angerufen und ihm davon erzählt“, sagte Marin. „Er sagte mir, dass es der richtige Schritt ist.“Mit Rául geht ein PublikumslieblingDer Schalke-Superstar Rául sagt ebenfalls „Adiós“ und lässt seine Karriere wohl in Katar ausklingen. Wohin es Michael Ballack verschlägt, ist noch unklar. Der ehemalige Kapitän der deutschen Nationalmannschaft wird Bayer Leverkusen verlassen. Im Gespräch ist ein Wechsel in die USA.Die Bundesliga verliert damit am Ende der Saison gleich mehrere prominente Namen – Potenzial für neue Top-Stars gibt es in der Bundesliga dennoch genügend.dpa