Am Freitag wurden Francesco Giannone, Steuerberater des ehemaligen Nationalspielers Beppe Signori, Giancarlo Parlato, sportlicher Leiter von Viareggio, und Giorgio Buffone, Sportdirektor von Ravenna, aus der Untersuchungshaft entlassen. Am Samstagmorgen kamen Massimo Erodiani und Marco Pirani frei. „Sie haben uns wichtige Informationen gegeben, um die Ermittlungen fortzusetzen. Es haben sich neue Richtungen, in die es zu ermitteln gilt, ergeben“, erklärte der Staatsanwalt von Cremona, Guido Salvani.Auch weitere Spiele der Serie A, die nach dem 20. März stattfanden, könnten laut „Gazzetta“ manipuliert worden sein. Am 20. März fand mit Inter-Lecce das bislang letzte unter Manipulationsverdacht stehende Spiel statt. Paoloni aus Haft entlassenIm Zuge des Wettskandals wurde am Samstag auch Beneventos Torhüter Marco Paoloni aus der Haft entlassen. Paoloni, damals im Dienste von Cremonese, soll im November 2010 vor dem Spiel gegen Paganese seinen Mitspielern Schlafmittel in das Getränk gegeben haben, um deren Leistung zu mindern. Paoloni gab bei einem sieben Stunden langen Verhör-Marathon am Freitag zwar an, aufgrund seiner Wettleidenschaft hoch verschuldet zu sein, bestritt die Vorwürfe aber vehement. Laut „Gazzetta“ dürften durch die Aussagen der bisher Verhörten noch zahlreiche weitere Profi-Spieler in den Sumpf des Wettskandals gezogen werden. Wettskandal führt auch ins AuslandDie Ermittlungen um den ausgedehnten Manipulations- und Wettskandal führen auch ins Ausland.Die Staatsanwälte von Neapel, die wegen Verstrickungen von Mafia und Fußball ermitteln, blicken jetzt auch nach Südamerika. Die Fahnder vermuten, dass mafiöse Organisationen, die Fußballspiele manipuliert haben sollen, auch in Südamerika und in Deutschland aktiv waren.„Noch unklar ist, ob die Manipulationen durch korrupte Personen im Ausland erfolgt ist“, berichtete der Oberstaatsanwalt von Neapel, Giandomenico Lepore.In den vergangenen Monaten war es zu Kontakten zwischen den neapolitanischen Staatsanwälten und den Justizbehörden in Bochum gekommen, berichtete die „Gazzetta“.Sky drohtDer Pay-TV-Sender Sky Italia warf dem Fußballverband und den Ligen Passivität im Umgang mit dem Skandal vor. Sie täten zu wenig, um den Fans das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit des Fußballs zurückzugeben. Der Sky Italia-Geschäftsführer Tom Mockridge drohte in einem Gespräch mit dem „Corriere della Sera“ indirekt mit einer Kürzung der TV-Gelder. Derzeit erhalten die Ligen 570 Millionen Euro jährlich von Sky. Die Gesamteinnahmen aus den Fernsehrechten belaufen sich pro Jahr auf 940 Millionen Euro.am/dpa