Nordamerikas Basketball-Profiliga droht weiterhin ein Arbeitskampf im Sommer. Spieler und Besitzer scheinen im Streit um Tarifverträge unversöhnlich. „Es ist höchste Zeit, dass wir mit gemeinsamen Verhandlungen beginnen und die Ebene der rhetorischen Scharmützel verlassen“, betonte NBA-Commissioner David Stern am Samstag (Ortszeit) am Rande des Allstar-Spiels in Los Angeles. „Bis zum immer näher heranrückenden Fristende am 30. Juni wird das passieren. So haben wir das schon einmal praktiziert.“Stern behauptet, dass sich angeblich die meisten Spieler schon mit dem neuen finanziellen Angebot weitestgehend arrangiert haben, obwohl die Gewerkschaft genau vom Gegenteil spricht. „Die Liga und die Spieler-Organisation haben die Wichtigkeit eines gemeinsamen Arrangements vor dem Fristablauf erkannt. Das haben sie von dem verheerenden Lockout 1998 gelernt“, meinte Stern. „Beide können das Ende der NBA bewirken, wenn wir nicht zu einem Deal kommen.“Die Kontrahenten hatten zuvor die Atmosphäre in ihren Verhandlungen als „angenehm und konstruktiv“ bezeichnet, eine Lösung scheint nach wie vor aber weit entfernt.„Ich werde den Spielern sagen, dass sie sich auf einen Lockout ab dem 1. Juli vorbereiten sollen“, erklärte der Vorsitzende der Spielergewerkschaft NBAPA, Billy Hunter, noch am Freitag nach einem zweistündigen Treffen.Hunter machte deutlich, dass die Profis zu weiteren Verhandlungen bereit sind und eine Aussperrung durch die Club-Eigentümer verhindern wollen. „Aber wenn uns keine andere Chance gegeben wird und die einzige Möglichkeit ist, zu kämpfen, dann werden wir kämpfen.“Die bisherige Vereinbarung zwischen Spielern und Besitzern läuft am 30. Juni aus. Die Eigentümer fordern von den Akteuren unter anderem millionenschwere Abstriche bei den Gehältern, weil sie nach eigenen Angaben Jahr für Jahr rund 350 Millionen Dollar Verlust machen. Die Profis bezweifeln das Ausmaß der Mindereinnahmen und sind nur zu einer Neuverteilung der Einnahmen bereit.Sollten sich beide Parteien nicht einigen können, droht den Spielern eine Aussperrung durch ihre Vereine und damit ein verspäteter Start oder gar ein Ausfall der kommenden Saison. Zuletzt hatte es einen sogenannten Lockout in der Saison 1998/1999 gegeben, als die Spielzeit nach langwierigen Verhandlungen erst im Februar 1999 mit stark reduziertem Programm begann. dpa