<BR /><b>Vor 100 Tagen sind Sie zum Bürgermeister gewählt worden. Eine erste Bilanz?</b><BR />Giovanni Seppi: Ich spüre eine große Genugtuung und gleichzeitig ein gewaltiges Verantwortungsgefühl. Ich habe gemerkt, wie stark man als Bürgermeister eine Bezugsperson für die Leute ist – egal wie klein das Anliegen. Und die Erwartungen sind hoch.<BR /><BR /><b>Die SVP, die in einer mehrheitlich italienischsprachigen Gemeinde regiert: Wie erklären Sie sich den Erfolg? </b><BR />Seppi: Wir haben stets für alle gearbeitet und uns eingesetzt, egal ob deutsch- oder italienischsprachig. Und: Wir gehen zu den Leuten hin und warten nicht, bis sie zu uns kommen. Dies war mir bereits beim Wahlkampf ein Herzensanliegen und es soll auch weiterhin vom gesamten Stadtrat so gelebt werden. Eine Politik, die den Leuten und Vereinen zuhört.<BR /><BR /><b>Wie möchten Sie das konkret umsetzen?</b><BR />Seppi: Indem wir beispielsweise einen neuen Bürgerschalter aktivieren werden. Dort sollen 2 bis 3 Personen sitzen, die, wenn ein Bürger kommt, auf die allermeisten Fragen eine Antwort geben können. Die Gemeinde muss ohnehin mehr als ein Unterstützer und Dienstleister angesehen werden. Dieses Verständnis möchte ich vorantreiben.<BR /><BR /><b>Was ist für Sie die größte Herausforderung, die der neue Stadtrat bewältigen muss?</b><BR />Seppi: Leifers braucht eine eigene Identität. Das heißt, Leifers soll nicht nur ein Ort zum Wohnen sein, sondern auch ein Ort, wo gelebt wird und sich eine Gemeinschaft bildet. Und das ist eine große Herausforderung, vor allem weil wir mehr Zuwanderung als Abwanderung haben.<BR /><BR /><b>Die Kennedystraße ist für viele Leiferer ein Anliegen. Was sind die Pläne?</b><BR />Seppi: Das Projekt für den Rückbau der Kennedystraße gibt es bereits. Schikanen sollen den Verkehr verlangsamen, die Fahrspuren sollen verkleinert werden. Aber derzeit haben wir 18.000 Bewegungen täglich auf der Kennedystraße. Und bevor wir die Verkehrsberuhigung der Straße in Angriff nehmen können, müssen wir zunächst Alternativen zum Autoverkehr schaffen – ansonsten leiten wir den Verkehr nur auf die Marconistraße oder Unterberg um. <BR /><BR /><b>Und wie?</b><BR />Seppi: Indem wir die Radwege ausbauen und das Projekt „Metrobus“, wie im Mobilitätsplan des Landes vorgesehen, umsetzen.<BR /><BR /><b>Was genau sieht dieses Projekt vor?</b><BR />Seppi: Zwischen Leifers und Bozen soll eine Metrobuslinie im 5- bis 6-Minuten-Takt verkehren. Das braucht es auch. Immerhin verzeichnen wir 4000 Pendler, die täglich von Leifers in die Landeshauptstadt fahren. Ein Metrobus könnte den Autoverkehr reduzieren und die Kennedystraße entlasten, damit sie dann wirklich verkehrsberuhigt werden kann.<BR /><BR /><b>Zuletzt eine private Frage: Sie sind verheiratet, haben 2 Söhne, arbeiten in Kaltern und sind Bürgermeister in Leifers. Findet sich Zeit für die Familie?</b><BR />Seppi: Vormittags arbeite ich in der Gemeinde. Am Nachmittag geht es dann meistens zu meiner anderen Arbeit nach Kaltern, bevor es für Abendtermine wieder zurück nach Leifers geht. Trotzdem finde ich Zeit für meine Familie: Wir versuchen zum Beispiel alle zusammen zumindest zu frühstücken. Das sind die 10 Minuten des Tages, in denen wir alle 4 gemeinsam am Tisch sitzen, uns in die Augen schauen und uns erzählen, was wir gemacht haben.