Besonders dramatisch ist die Situation im Stadtviertel Gries-Quirein. hds-Präsident Philipp Moser sieht Handlungsbedarf.<BR /><BR />Eine lebendige Innenstadt lebt davon, dass Einzelhandel und Gastronomie dort angesiedelt sind. Das Konsumverhalten ist jedoch seit einiger Zeit im Wandel: Der Onlinehandel ist stärker denn je und die Corona-Pandemie hat diesen Trend zunehmend befeuert. Auch Probleme in der Betriebsnachfolge und die schwindende Gewinnspanne führen dazu, dass Geschäfte vermehrt schließen müssen. Eine Entwicklung, die in ganz Europa zu spüren ist und auch die Landeshauptstadt nicht verschont. <BR /><BR />Dies zeigen auch die Ergebnisse der letzten Leerstandserhebung des Handel- und Dienstleistungsverbandes Südtirol hds, die gestern im NOI-Techpark präsentiert wurden. „In Bozen gibt es 211 leerstehende Geschäfte und Läden, 113 davon sind in sofort bezugsfertigem Zustand“, berichtete Martin Stampfer, Leiter des neuen hds-Kompetenzzentrums im NOI-Techpark. Im Vergleich zum Jahr 2021, wo es 189 Leerstände waren, sind es zum jetzigen Zeitpunkt 11,6 Prozent mehr. „Der größte Anstieg ist im Stadtviertel Gries-Quirein mit Hotspot Freiheitsstraße zu verzeichnen“, sagte Stampfer. Dort stieg die Anzahl der ungenutzten Läden um rund 48 Prozent. Alle Immobilien kommen zusammengerechnet auf eine Fläche von rund 14.073 Quadratmetern (2021: 13.531). <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="874241_image" /></div> <BR /><BR />Ebenfalls interessant: Während in A-Lagen wie der Altstadt Leerstände nur von kurzer Dauer sind, da meist ein neuer Mieter gefunden wird, handelt es sich in peripheren Lagen um sogenannte Sockel-Leerstände. „Das heißt, die Geschäfte bleiben eine lange Zeit ungenutzt“, erklärte Stampfer. <BR /><BR />Handlungsbedarf sieht hds-Präsident Philipp Moser: „Wir haben freie Flächen, kümmern wir uns doch um diese. Was es aber sicherlich nicht braucht ist, neue Handelsflächen zu schaffen“. Stattdessen sollten gewerblichen Leerstände eventuell anderweitig genutzt werden. „Auch Mischnutzungen oder sogenannte ‚Concept Stores‘ sollten ermöglicht werden“, meinte Moser. <BR /><BR />Wie sich der Leerstand in nächster Zeit entwickelt, sei laut dem hds-Präsidenten schwierig einzuschätzen, denn in Bozen stehen gleich mehrere Großprojekte an, welche die Attraktivität von gewissen Vierteln beeinflussen werden. Gemeint sind damit der Bau des WaltherPark und des Parkplatzes beim sogenannten Siegesdenkmal oder die Verlegung des Ötzi-Museums.<h3> 3 Fragen dazu an Stadträtin Johanna Ramoser</h3><b>Frau Ramoser, wie erklären Sie sich die Unterschiede bei den Leerständen in den einzelnen Stadtvierteln?</b><BR />Johanna Ramoser: Die Besucherströme konzentrieren sich vor allem auf die Altstadt. Andere Viertel tun sich da natürlich viel schwerer. Selbst Nebengassen in der Altstadt sind bereits weit weniger frequentiert.<BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Wie schätzen Sie den Faktor Online-Handel ein?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Ramoser: Er ist ein wichtiger Faktor, der Geschäfte unter Druck bringt. Hinzu kommen aber auch sicherlich die Mietpreise. <BR /><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz><b>Wie kann die Attraktivität bestimmter Stadtviertel erhöht werden?</b><BR /><KeinAbsatz></KeinAbsatz>Ramoser: Indem Anreize geschaffen werden. So bin ich mir sicher, dass durch die geplante Verlegung des Ötzi-Museums in die Dantestraße die dortigen Geschäfte und Läden aufgewertet werden.