Vor vier Jahren duellierten die UniCredit und der Rivale Intesa Sanpaolo noch um die Spitzenposition im Ranking der am stärksten kapitalisierten Banken. Ihre Kapitalisierung betrug damals noch 100 Mrd. Euro.Heute sind die Aktien von Italiens größten Banken zu Spottpreisen zu kaufen. Die Aktien von Intesa San Paolo sanken am Dienstag auf 1,087 Euro, die Bank ist knapp 17,68 Mrd. Euro wert. Die UniCredit-Aktie sank am Dienstag auf 0,74 Euro. Die Kapitalisierung der Bank liegt damit bei 14,34 Mrd. Euro, berichtete die römische Tageszeitung „La Repubblica“. Nicht besser geht es der toskanischen Bank Monte dei Paschi di Siena (MPS), deren Aktien am Dienstag auf 0,3 Euro gesunken waren. Der Wert dieser Bank schrumpfte somit auf 3,5 Mrd. Euro.Vorgaben der EU-Bankenaufsicht belasten BankenDie italienischen Banken müssen tief in die Tasche greifen, um ihre Kapitaldecke zu stärken. 14,8 Mrd. Euro Eigenkapital werden die Geldhäuser im schwerverschuldeten Italien aufbringen müssen, um den neuen Richtlinien der EU gerecht zu werden. Die Vorgaben der EU-Bankenaufsicht EBA belasten vor allem die kleineren Banken MPS, UBI und Banco Popolare, die im Gegensatz zu Schwergewichten wie UniCredit und Intesa Sanpaolo Schwierigkeiten haben könnten, um die Vorgaben zu erfüllen.UniCredit, die über ein hartes Kernkapital (Core-Tier-1) von 40,618 Mrd. Euro verfügt, hat einen Kapitalbedarf von knapp 4,4 Mrd. Euro bestätigt, die European Banking Authority (EBA) hatte kürzlich von 7,379 Mrd. Euro Bedarf gesprochen. MPS bezifferte ihre Kapitaldecke auf 3,09 Mrd. Euro. Die UBI Banca meldete einen Puffer von 1,48 Mrd. Euro. Besser sieht die Lage bei dem Mailänder Koloss Intesa San Paolo aus. Nach der im Frühjahr beschlossenen Kapitalaufstockung von 5 Mrd. Euro sei kein weiteres Kapital notwendig, versicherte Konzernchef Corrado Passera.Italiens Notenbank riet den Banken im Land, angesichts der Krise die Ausschüttung von Dividenden einzuschränken. Zugleich sollten die Boni für Bankenmanager reduziert werden, meinte der neue Notenbankchef Ignazio Visco, der anstelle des neuen Präsidenten der Europäischen Zentralbank (EZB) Mario Draghi die Führung der Banca d'Italia übernommen hat.apa