Die erstgenannten 6 Gemeinden erhielten den Namenszusatz vor mehr als 50 Jahren. Salurn zog erst 2019 nach. <BR /><BR />„Wenn ich nicht die Unterstützung der Tageszeitung ‚Dolomiten' gehabt hätte, wäre wohl nichts aus dem Ansinnen geworden“, sagt Sepp Mayr. Einen ganzen Stapel Akten und Bücher hat Sepp Mayr vor sich ausgebreitet: „Das ist der Beschluss, der am 30. August 1971 im Regionalrat gefasst wurde; wir von der Südtiroler Volkspartei haben zusammengehalten und ihn durchgebracht – knapp“, sagt Mayr. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="680126_image" /></div> <BR />Er zeigt die Kopie des Dokuments samt Begleitbericht und Protokoll mit den vielen Stellungnahmen. „Es brauchte eine Zweidrittel-Mehrheit. Bei 70 Abgeordneten stimmten 39 ab, 37 mit Ja“, erklärt Mayr. In Kraft trat die Namensänderung mit 7. September 1971. So bekamen die Gemeinden Eppan, Kaltern, Tramin, Kurtatsch, Margreid und Kurtinig den Namenszusatz „an der Weinstraße“. <BR /><BR />Salurn zog erst 2019 nach, fand sich damals doch keine Mehrheit im Gemeinderat. Unter Bürgermeister Roland Lazzeri wurde die Umbenennung erneut aufgegriffen – und beschlossen. So darf sich nun auch das südlichste Dorf an der Landesgrenze zum Trentino „Salurn an der Weinstraße“ nennen.<BR /><BR /><b>Eine touristische Aufwertung</b><BR /><BR /> Sepp Mayr ist Eppaner. 1968 wurde er in den Landtag gewählt; von 1974 bis 1999 war er Landesrat zuerst für Wasser und Energie, später für Landwirtschaft. 1971 – damals war er noch einfacher Landtagsabgeordneter – griff er die Idee einer Weinstraße auf, inspiriert von Urlaubern, die aus Orten an der Deutschen Weinstraße kamen. Auch Südtirol sollte seine Weinstraße bekommen – als touristische Aufwertung und Schwungkraft für die Weinwirtschaft.<BR /><BR /> Es war Pionierarbeit mit offenem Ausgang. „Ich rannte in den Gemeinden die Türen ein; sie machten mit. Einige haben ja auch Partnergemeinden an einer Weinstraße“, sagte Mayr. Die Bürgermeister setzten sich massiv ein. So wurden in den Gemeindestuben die Beschlüsse zur Umbenennung der Gemeinden gefasst und der Regionalregierung vorgelegt. Damit war der Grundstein gelegt. Unterstützung kam auch von den Tourismusorganisationen.<BR /><BR /><b>Widerstand aus dem Trentino einte SVP</b><BR /><BR />Mayr hat den Gesetzentwurf ausgearbeitet und war auch der Erstunterzeichner. „Die Trentiner versuchten eine Zeitlang, an Südtirol angrenzende Gemeinden miteinzubeziehen und leisteten Widerstand“, erinnert sich Mayr. Dies habe letztlich aber dazu beigetragen, dass sich die SVP-Gruppe geeint hinter den Antrag stellte. So fand der Beschluss – wie schon erwähnt – im Regionalrat die Mehrheit. <BR /><BR />Die Absicht, den Namenszusatz auf „Südtiroler Weinstraße“ zu erweitern, war nicht möglich. „Der Name ‚Südtirol' hatte noch nicht den Rechtsschutz, den er mit dem Autonomiestatut dann bekam“, sagt Mayr. Der Name „Südtirol“ sei in Italien bis 1972 gar nicht zulässig gewesen.