Im Jänner 2001 hatte der Landtag das Gesetz zur Kennzeichnung gentechnikfreier Produkte aus Südtirol verabschiedet. Seitdem prangt das Gütesiegel mit dem grünen Pflänzchen auf vielen landwirtschaftlichen Erzeugnissen, zum Beispiel auf Milchpackungen – ein deutlicher Pluspunkt bei Konsumenten, die in Zeiten nicht abreißender Lebensmittelskandale verstärkt nach garantiert unbedenklichen Nahrungsmitteln suchen. Beschwerde bei der EU-KommissionDoch Südtirol soll dieser selbst erarbeitete Vorsprung in der Vermarktung von Qualitätsprodukten jetzt streitig gemacht werden. Wie Landwirtschaftslandesrat Hans Berger bestätigt, gibt es in Brüssel eine Eingabe gegen das „Gentechnikfrei“-Siegel. Die Beschwerde trägt die Adresse einer Rechtsanwaltskanzlei aus Monaco; nicht ausdrücklich bestätigen will Berger, dass sie wahrscheinlich im Auftrag eines großen europäischen Milchkonzerns steht, der sich bei der Vermarktung benachteiligt sieht. An welchem Punkt die Beschwerde des Molkerei-Riesen ansetzt, will Landesrat Berger nicht sagen, um nicht noch weitere Kläger auf den Plan zu rufen.Tatsache aber ist, dass Martin Pazeller, Direktor der Abteilung Landwirtschaft, in dieser Woche zu ersten Gesprächen in Brüssel war, um die Rettungsaktion für die grüne Plakette zu starten. „Wir werden sicher in Rom und Brüssel noch einige Missverständnisse aus dem Weg räumen müssen“, erklärt der Landesrat für Landwirtschaft. Korrekturen am Gesetz möglichDie ersten Gespräche hätten gezeigt, dass „Aufklärungsbedarf“ bestehe. Berger schließt aber nicht aus, dass in einem zweiten Schritt das entsprechende Landesgesetz an einigen Punkten angepasst werden muss, um das Gütesiegel vor dem Aus in Brüssel zu retten. Die Entscheidung werde aber erst in einigen Monaten erwartet. ler/D