Das gute und schlechte Wetter an den internationalen Börsen wird nach wie vor hauptsächlich in den USA gemacht, dem bedeutendsten Kapitalmarkt der Welt – mit der höchsten Liquidität und den finanzkräftigsten Unternehmen. Der wohl wichtigste Börsenindex der Vereinigten Staaten, ist der S&P 500, der 500 der größten US-amerikanischen Unternehmen umfasst. Ebendieser ist seit Jahresbeginn um fast 12 Prozent angestiegen, der Technologieindex Nasdaq legte über 13 Prozent zu. <BR /><BR />Die Hochphase hält – mit kurzen Unterbrechungen – seit Herbst 2023 an und mündete vergangene Woche in neue Allzeit-Rekorde. Ähnliches beobachtet man in Europa mit einem deutschen Aktienindex Dax, der in den letzten Monaten - wie der Eurostoxx 50 inklusive Dividenden - zweistellige Gewinne verzeichnen konnte und aktuell so weit oben notiert wie nie zuvor. Rekorde fielen zuletzt auch bei Gold und der größten Digitalwährung Bitcoin. <h3> Das „Goldlöckchen“-Szenario</h3>„Die USA treiben den Rest der Welt vor sich her, sie geben den Takt vor“, kommentiert Armin Weissenegger, Leiter des Bereichs Finanzen & Treasury bei der Südtiroler Sparkasse. „Und in den USA sehen die Anleger derzeit das Glas halb voll. Von den wichtigsten Großbanken, Fondsgesellschaften und Analysehäusern rechnen mittlerweile fast alle mit einer günstigen Entwicklung an den Börsen bis Ende des Jahres, teilweise sogar bis Mitte nächsten Jahres. Einzig JP Morgan bleibt vorerst bei ihrer recht pessimistischen Einschätzung.“ Warum aber ist die Stimmung so gut? „Der Markt geht von einem so genannten ´Goldilocks´-Szenario in den USA aus. Damit ist die Kombination aus einem soliden Nominalwachstum der Wirtschaft, einer rückläufigen Inflation und moderaten Zinssenkungen gemeint. Risiken einer Rezession oder einer Stagflation sieht der Markt aktuell nicht.“ Das „Goldlöckchen“-Umfeld hebt also die Stimmung und lässt Anleger seit einiger Zeit an die Kapitalmärkte zurückkehren. <h3> „Die größte Gefahr kennen wir heute noch nicht“</h3>„Ändert sich nichts Gravierendes am Drumherum, bin auch ich guter Dinge, was die weitere Entwicklung betrifft; zumal Wahljahre in den USA historisch auch meist gute Börsenjahre waren.“ Gleichwohl gebe es einige Risiken: „Was passiert etwa, wenn die Großen 7 Zahlen vorlegen, die schlechter ausfallen als erwartet? Apple, Alphabet, Meta, Microsoft, Nvidia, Amazon und Tesla machen rund 30 Prozent der Marktkapitalisierung des S&P 500 aus; es gibt also eine hohe Korrelation zwischen dem, was diese 7 erwirtschaften und dem Index.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-64905231_quote" /><BR /><BR />Kritisch könnte es laut Weissenegger auch dann werden, wenn die US-Notenbank Fed erste Zinssenkungen doch nicht wie angekündigt heuer noch beschließt. „Das wäre für Anleger schwer zu verdauen.“ Ansonsten gebe es noch Altbekanntes, das es zu beachten gelte: „Die immer weiter steigenden Kreditkartenschulden der US-Verbraucher zum Beispiel. Ehrlich gesagt, halte ich es aber für wahrscheinlicher, dass Ereignisse, die wir heute noch gar nicht kennen, die Märkte aus dem Tritt bringen könnten.“