Warum zufrieden stellende Auszahlungspreise für die Bauern die Ausnahme sein werden und wie der VOG gegensteuert. <BR /><BR /><BR /><BR /><b>Herr Pardatscher, die Obstbauern sind laut der jüngsten Wifo-Erhebung recht positiv gestimmt. Läuft die Vermarktung so gut?</b><BR />Walter Pardatscher: Der Verkauf der Ernte 2020 ist – wie jener der Ernte 2019 – vor dem Hintergrund zu sehen, dass die Apfelmenge europaweit auf einem unterdurchschnittlichen Niveau lag. Zudem ist Covid dazugekommen, wodurch sich das Konsumverhalten verändert hat: Die Leute waren mehr zuhause, haben mehr im Supermarkt eingekauft und öfter zu Obst und Gemüse gegriffen. Das alles hat dazu geführt, dass wir auch heuer nicht den starken Absatzdruck hatten wie beispielsweise vor 2 Jahren, als es eine große europäische Ernte gab. Deshalb kann man sagen, dass die heurige Verkaufssaison von einer gelassenen Stimmung charakterisiert ist. Im Allgemeinen war der Absatz auf einem guten Niveau, bis auf ein paar Sorten.<BR /><BR /><BR /><b>Bei welchen Sorten gab es Schwierigkeiten?</b><BR />Pardatscher: Bei den großen Kalibern des Red Delicious und beim Granny Smith. Beim Granny war das Problem, dass die Produktion nach einem sehr schwachen Jahr 2019 im vergangenen Jahr wieder sehr hoch war. Konkret lag die Ernte 2020 um 20 Prozent über der Ernte von 2019, während beispielsweise die Gala-Menge gleich geblieben ist und die Golden-Menge sogar etwas gesunken ist. Und wenn die Produktion beim Granny sehr hoch ist, dann liegt sie eher über der Nachfrage. <BR /><BR /><b><BR />Alles in allem aber ein gutes Vermarktungsjahr?</b><BR />Pardatscher: Ja. <BR /><BR /><b><BR />Wie viel Äpfel liegen denn noch in den Lagern des VOG?</b><BR />Pardatscher: Im Moment haben wir einen etwas höheren Lagerbestand als im Vorjahr und höher als ursprünglich erwartet. Das ist aber auf die Schwierigkeiten etwa beim Granny zurückzuführen und bereitet uns keine Sorgen. <BR /><BR /><BR /><embed id="dtext86-49110830_quote" /><BR /><BR /><BR /><BR /><b>Guter Absatz bedeutet wohl auch gute Auszahlungspreise für die Bauern. Wie sieht es damit aus?</b><BR />Pardatscher: Wir liegen bei den Verkaufspreisen und den Auszahlungspreisen in etwa auf dem Niveau des Vorjahres – je nach Sorte etwas drüber oder drunter. Man muss dabei immer bedenken, dass das Preisniveau sehr stark von der europäischen Produktion abhängt, und nicht von der in Italien. Und das Ertragspotenzial ist in Europa deutlich gestiegen, weshalb bei einer Normalproduktion alle – vom Bauern bis zum Vermarkter – wissen, dass die Preise stark unter Druck kommen und nicht unbedingt zufriedenstellend sein werden. Wir haben also in Normaljahren rein strukturell eine Überproduktion in Europa und müssen dann davon ausgehen, dass die Preise nicht zufrieden stellend sein werden. 2019 und 2020 bildeten eine Ausnahme. <BR /><BR /><b><BR />Für die Zukunft wird es also eher die Regel sein, dass zu viele Äpfel da sind…</b><BR />Pardatscher: Deshalb müssen wir da agieren, indem wir zum Beispiel auf neue Sorten setzen, die wir auch exklusiv haben. Heuer haben wir zum Beispiel 3 Sorten – RedPop, Giga und Cosmic Crisp – lanciert, die wir in den letzten Jahren sukzessive aufgebaut haben. Mit diesen Sorten sind wir weniger der Konkurrenz zu anderen Produzenten – allen voran Polen, dem größten Erzeugerland Europas – ausgesetzt. Das sind Sorten mit einem guten Lagerverhalten, die wir eher in der zweiten Saisonhälfte einsetzen können und die in der ersten Hälfte gar nicht verkauft werden. Jetzt im Jänner haben wir diese 3 Sorten erstmals auf den Markt geworfen – und ein positives Feedback erhalten. <BR /><BR /><b><BR />Wie viel mehr werden diese Sorten den Bauern bringen?</b><BR />Pardatscher: Das kann man nicht sagen. Das sind Sorten, die hohe Anforderungen in der Produktion stellen und wo wir auch in das Marketing einiges investieren müssen, deshalb ist das Ziel logischerweise, dass die Wertschöpfung danach überdurchschnittlich ist.<BR /><BR /><b><BR />Zurzeit machen diese neue Sorten nur einen geringen Teil des VOG-Sortiments aus, aber wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?</b><BR />Pardatscher: Diese 3 Sorten sollen bis 2015 im VOG etwa 10 bis 15 Prozent des Sortiments ausmachen, alle Clubsorten zusammen sollen auf rund 30 Prozent kommen.<BR />