<BR />Der „Global Attractiveness Index“ misst, wie attraktiv ein Land für Investoren, Unternehmen und Fachkräfte ist. Der Index wird jährlich von der Denkfabrik The European House – Ambrosetti erstellt und dient als Barometer dafür, wie wettbewerbsfähig ein Land ist und wie gut es Talente sowie Kapital anziehen kann. <BR />Untersucht wurden dafür 146 Länder weltweit, die zusammen 98 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ausmachen.<h3> Positive Signale bei Investitionen und am Arbeitsmarkt</h3>Die gute Nachricht: Laut der jüngsten Untersuchung hat Italien im Vergleich zum Vorjahr drei Plätze gutgemacht und liegt nun im internationalen Vergleich auf Rang 16 – noch vor Ländern wie Dänemark, Belgien und Irland. Damit schafft es Italien knapp noch in die Gruppe jener zwölf Länder, denen die Studie eine gute Attraktivität bescheinigt.<BR /><BR />Diese positive Entwicklung ist vor allem auf den Anstieg der Investitionen – Stichwort Superbonus und PNRR – zurückzuführen. Immerhin erreichten sie 2023 22,5 Prozent des BIP – den höchsten Wert seit 1990.<BR /><BR />Hinzu kommt, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt verbessert hat und die Beschäftigung auf ein Rekordhoch gestiegen ist.<h3> Deutschland fällt zurück</h3>Nichtsdestotrotz bleibt Italien von den Top-Positionen weit entfernt – ebenso wie Österreich, das aktuell auf Platz 15 liegt. Der Spitzenplatz geht erneut an die USA. Deutschland musste dagegen wegen stagnierender Industrie, schwächerer Binnennachfrage und rückläufiger Exporte seinen zweiten Platz an China abgeben und rutschte auf Rang drei zurück.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210152_image" /></div> <BR /><BR />Auch andere europäische Länder haben an Attraktivität verloren: Frankreich fiel von Platz 10 auf Rang 13 zurück, während Großbritannien (von Platz vier auf Platz sechs) und die Schweiz (von Platz acht auf Platz elf) ebenfalls abrutschten. Das sei ein deutliches Zeichen für die Schwäche Europas, heißt es in der Studie.<h3> Wenige Absolventen, viele offene Stellen</h3>Besonders kritisch für Italien: Nur 29,2 Prozent der jungen Italiener besitzen einen Hochschulabschluss – EU-weit liegt nur Rumänien noch schlechter. Das wirkt sich direkt auf die Wirtschaft aus: 2,5 Millionen Stellen können nicht besetzt werden, was die Unternehmen nach Schätzungen rund 43,9 Milliarden Euro jährlich kostet.<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="1210155_image" /></div> <BR /><BR /> Hinzu kommt eine massive Abwanderung von Fachkräften: Mehr als 280.000 Absolventen haben das Land in den vergangenen zehn Jahren verlassen.<h3> Sinkende Löhne, hohe Abgaben</h3>Ein Kernproblem bleibt die Bezahlung. Italien ist das einzige OECD-Land, in dem die Reallöhne (also bereinigt um die Inflation) laut der Studie seit dem Jahr 2000 gesunken sind – und zwar um 3,3 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichneten andere Länder deutliche Gehaltssteigerungen, etwa die Vereinigten Staaten (26,4 Prozent), Deutschland (14,7 Prozent) und das Vereinigte Königreich (19,4 Prozent).<BR /><BR />Zusätzlich belastet ein Steuer- und Abgabenkeil von 45,1 Prozent Arbeitnehmer wie Unternehmen. Auch die Energiepreise stellen weiterhin einen kritischen Faktor für Italiens Wettbewerbsfähigkeit dar: Strom kostet im Großhandel deutlich mehr als in Frankreich, Deutschland oder Spanien.<BR /><BR />Ein weiterer Wermutstropfen ist die demografische Entwicklung: Der Rückgang der Erwerbsbevölkerung trübt die Perspektiven erheblich. In der Kategorie „Zukunftsorientierung“ rangiert Italien deshalb auf Platz 146 – dem letzten Rang weltweit.<h3> Exklusives Wirtschafts- und Politikertreffen</h3>Die Studie wurde anlässlich der 51. Ausgabe des Forum Ambrosetti in Cernobbio vorgelegt, das am Sonntag zu Ende gegangen ist. Bei dem dreitägigen exklusiven Treffen kamen Politiker, Ökonomen und Unternehmer aus mehr als 25 Ländern in der Villa d’Este am Comer See zusammen – darunter Vertreter von zwölf Regierungen, fünf EU-Kommissare und eine Delegation des US-Kongresses.