Bekanntlich beginnt am 1. Jänner 2025 der Neubau der Luegbrücke entlang der Brenner Autobahn (A 13). Ab diesem Zeitpunkt wird die bestehende Brücke aus Sicherheitsgründen im Regelfall nur einspurig befahrbar sein – mit allen Konsequenzen für den Personen- und Güterverkehr. „Das allein ist schon sehr besorgniserregend. Dass nun eine weitere Zusatzbelastung kommt, ist für die heimische Wirtschaft katastrophal“, so Josef Negri, Direktor des Unternehmerverbandes Südtirol (UVS) gegenüber diesem Medium. <h3> Totalsperre am Reschen bis Ende Mai 2025</h3>Negri meint damit die Verkehrsbeeinträchtigungen an der Reschenstraße B 180 zwischen Pfunds und Nauders. Nach dem grünen Licht der Landesregierung in Nordtirol wird dort nämlich ab kommender Woche mit dem Bau der 400 Meter langen Kanzelgalerie begonnen. <BR /><BR />Die Pläne im Detail: Von 1. August bis 1. September soll es im betroffenen Abschnitt zu einer halbseitigen Straßensperre mt Ampelregelung kommen; von 2. September bis 2. Oktober zu einer Vollsperre der Reschenstraße B 180 von Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr; von 8. Oktober bis 20. Dezember zu einer 24-stündigen Vollsperre. Eine weitere Totalsperre ist für den Zeitraum von 8. März bis Ende Mai vorgesehen. Mit anderen Worten: Die Totalsperre der Reschenstraße überschneidet sich mit der Einspurigkeit an der Brennerautobahn wegen der Lueg-Arbeiten. <BR /><BR /><embed id="dtext86-65790024_quote" /><BR /><BR />„Es ist zu befürchten, dass sich dadurch die Lage an der Brennerroute zusätzlich verschlimmern wird, weil sich ein erheblicher Teil der Lkw-Verkehre vom Reschen auf die ohnehin schon stark belastete A 13 verlagern wird“, so Negri. <BR /><BR />„Chaos ist da vorprogrammiert. Was wir Warentransporteure jetzt sicher nicht brauchen können, sind weitere Sperren und Blockaden“, betont Alexander Öhler, Obmann der Warentransporteure im Wirtschaftsverband lvh. <BR /><BR />Die Umleitungsstrecke, die für die Sperre am Reschen vorgesehen sei, sei keine Alternative für den Güterverkehr: Sie solle nämlich teilweise über Schweizer Staatsgebiet führen – mit allen zollrechtlichen Einschränkungen. „Die Pustertaler Straße ist als Ausweichroute für den Schwerverkehr ebenfalls ungeeignet. Die ist aufgrund des eigenen Verkehrs schon jetzt häufig überlastet.“ <BR /><BR /><embed id="dtext86-65789879_quote" /><BR /><BR />Öhler prangert, wie Negri, die „inakzeptable Gesamtsituation“ an: „Betrachtet man die Maßnahme am Reschen für sich allein, sind deren Auswirkungen schlimm, aber nicht verheerend. Weil der Vinschgau für Lkw über 7,5 Tonnen ohnehin nur für Ziel- und Quellverkehre befahrbar ist. Dramatisch ist, dass diese Maßnahme in den Kontext der Arbeiten an der Lueg-Brücke fällt.“ Da höre sein Verständnis auf. <h3> „Diese Einseitigkeit schadet allen“</h3>„Es ist richtig und wichtig, dass in die Verkehrssicherheit investiert wird. Das steht außer Frage. Nur bringt es nichts, wenn man in Nordtirol, wie letzthin vermehrt beobachtet, laufend einseitig Entscheidungen trifft und alle anderen vor vollendete Tatsachen stellt“, beklagt der UVS-Direktor. „Es braucht einen offenen Dialog. Das Ziel muss sein, gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die der Sicherheit, dem Klima, der Bevölkerung und der Wirtschaft Rechnung tragen - nicht nur im Bundesland Tirol, sondern auch in den angrenzenden Regionen.“<BR /><BR />Fast bekommt man den Eindruck, Nordtirol agiert noch einseitiger, seit es die Klage Roms gegen die Transitfahrverbote gibt. „Geholfen hat dies dem Austausch und der Gesprächskultur sicher nicht. Aber so werden wir nicht weiterkommen. Diese Einseitigkeit schadet allen.“<BR /><BR />Zugleich wiederholt Negri die Anliegen der Südtiroler Wirtschaft in puncto Luegbrücke: „Ich appelliere vor allem an die politisch Verantwortlichen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Ein großes Anliegen bleibt die vorübergehende Aufhebung des Nachtfahrverbots für emissionsärmere Lkw der neusten Generation. An der Brücke wird ja nicht einige Wochen und Monate gebaut, sondern 2 bis 3 Jahre.“<h3> „Politik ist gefragt“</h3>Öhler schlägt in dieselbe Kerbe und sieht ebenfalls die Interessen Südtirols nicht entsprechend berücksichtigt: „Heute (Anm.d.Red.: gestern) hat es eine weitere Aussprache zum Thema Reschen gegeben – aus Südtirol war wieder niemand eingeladen. Wir werden leider in keinster Weise involviert.“ Das müsse sich ändern: „Da muss von höchster politischer Stelle aus endlich etwas passieren.“