Es sei nicht gelungen, gemeinsam mit der Wirtschaft eine neue Ausrichtung zu finden, heißt es von der Messe Bozen. Im Pustertal bedauert man den Schritt sehr und spricht von einem „großen Schaden“. <BR /><BR />Mehr als 17.000 Besucher zählte die Tipworld in ihrer – wie nun feststeht – letzten Ausgabe im Vorjahr, über 200 Aussteller präsentierten sich auf dem Messegelände am Stegener Marktplatz. Doch die Zahlen waren über die Jahre rückläufig – und so hingen über der Traditionsmesse schon länger dunkle Wolken: Viele Aussteller, vor allem die großen Pusterer Betriebe, zogen sich zunehmend zurück. Die Zeiten, als die Auftragsbücher leer und die Messe eine wichtige Gelegenheit war, diese zu füllen, sind längst vorbei. <BR /><BR />„Früher wurde auf der Messe geschaut und bestellt, heute kaufen nur mehr wenige etwas direkt auf einer Messe“, sagt Davide Complojer, Obmann des lvh-Bezirkes Unterpustertal. Der Wirtschaftsverband Handwerk und Dienstleister hat bis zuletzt an der Messe festgehalten und gemeinsam mit dem Ausrichter – der Messe Bozen – versucht, sie durch ein „neues, zukunftsweisendes Konzept“ zu retten. „Das war immer unsere Messe. Das Handwerk hat sich gemeinsam präsentiert und unser Zelt war stets voll“, sagt Complojer. „Das wollten wir nicht einfach so loslassen.“ <h3> „Allein können wir die Messe nicht retten, dafür sind die Kosten zu hoch“</h3>Doch die Realität habe gezeigt: Das Besucherinteresse bei Fachmessen ist gut, während „Mischmessen“, wie es die Tipworld eine war, an Zugkraft verlieren. „Die Tipworld hat mit Sicherheit zum Wirtschaftserfolg im Pustertal beigetragen. Heute läuft die Wirtschaft sehr gut – und wohl auch deshalb ist das Interesse an der Messe gesunken.“ Der gemeinsame Auftritt aller Wirtschaftsbereiche wie früher war nicht mehr möglich. „Das ist sehr schade, aber wir allein können die Messe nicht retten, dafür sind die Kosten zu hoch“, sagt Complojer. <BR /><BR />Auch die Messe Bozen bedauert das Aus. Noch im Dezember hatte man angekündigt, die Tipworld künftig im Zweijahresrhythmus durchzuführen – mit einer 45. Ausgabe im Frühjahr 2026. Doch man habe erkennen müssen, dass das Interesse vonseiten der Besucher und der Aussteller zu gering sei. „Wir haben zwar versucht, in Workshops gemeinsam mit der Wirtschaft eine neue Ausrichtung zu finden, aber unterm Strich hat sich gezeigt, dass zu wenig Nachfrage da ist“, erklärte Messe-Präsidentin Greti Ladurner kürzlich im Interview mit uns. <BR /><BR />Darauf und auf eine Abschiedsfeier Ende September verweist auch Messe-Direktor Thomas Mur. „Natürlich tut uns diese Entscheidung leid.“ Man habe bei ausreichend Rückendeckung aller Wirtschaftstreibenden weiter an der Messe festhalten wollen und sei deshalb auch mehrere Monate mit allen Akteuren im Dialog gewesen. <h3> „Messe war Mehrwert für die Stadt“</h3>Von einem „riesigen Schaden für Bruneck und den Wirtschaftsstandort“ spricht Brunecks Wirtschaftsstadtrat Daniel Schönhuber. Die Messe sei ein Mehrwert für die Stadt und das gesamte Pustertal gewesen. „Wenn etwas einmal eingestellt ist, wird es sehr schwierig, wieder etwas Neues ins Leben zu rufen“, befürchtet er. <BR /><BR />Auch Judith Rainer, Bezirksobfrau des Hoteliers- und Gastwirteverbandes (HGV), findet das Aus schade, verweist aber darauf, dass schon die Namensänderung von TipHotel auf Tipworld gezeigt habe, dass es keine reine Hotelmesse mehr sei, sondern eine Freizeitmesse. „Dort hatten wir immer unseren Stand mit der Hotelfachschule, die sich dort präsentieren konnte“, sagt Rainer. Es sei ein schöner Treffpunkt gewesen, aber die Hotel- und Gastronomiebranche komme vor allem bei der Hotelmesse in Bozen zusammen.