Wir haben die Kellermeistern des Landes um ihr Urteil über den <a href="https://www.stol.it/artikel/wirtschaft/so-wird-der-wein-jahrgang-2022" target="_blank" class="external-link-new-window" title="">außergewöhnlichen Weinjahrgang 2022</a> gebeten. Außerdem verraten sie uns, welche ihrer Weine besonders hervorstechen. <h3> „Alle Weine auf sehr, sehr hohem Niveau“</h3>Von „Bilderbuchtrauben“ schwärmt Stephan Filippi, Kellermeister der Kellerei Bozen (im Bild unten), wenn er an die Ernte denkt. Und das Schwärmen geht weiter, wenn er den Jahrgang 2022 beschreibt – vor allem bei den Rotweinen. „2022 wird ein Riesenjahrgang“, prognostiziert er.<BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878561_image" /></div> <BR /><BR />Der 2022er-Blauburgunder etwa entwickle sich zu einem kräftigen, fruchtigen, hochinteressanten Wein und auch Lagrein, Merlot und Cabernet ließen viel erwarten. „Sie sind farbintensiv, kräftig, kompakt, mit großer Frucht und toller Länge“, so Filippi. Dazu kämen schöne, reife und daher im Mund feine Tannine.<BR /><BR />Sorgen bereitet habe anfangs nur der Vernatsch. „Er hatte wenig Farbe und wir haben befürchtet, dass er wenig Frucht entwickelt. Aber er hat uns eines Besseren belehrt: 2022 ist für Vernatsch und St. Magdalener ein sehr guter Jahrgang“.<BR /><BR />Überrascht zeigt man sich in der Kellerei Bozen auch von der Entwicklung der Weißweine. Anfangs hatte man noch befürchtet, dass es ihnen wegen des hohen Zuckergehalts an Säure mangeln könne. „Unsere Sorge war, dass die Weißen schwerfälliger, breiter ausfallen würden“, so Filippi. Aber: „Sie haben zwar etwas weniger Säure, der Trinkgenuss ist jedoch aber trotzdem da.“<BR /><BR />Sehr interessant entwickelten sich vor allem Chardonnay und Pinot Grigio, der Gewürztraminer sei sehr fruchtig und verspreche einen interessanten Jahrgang, auch vom Sauvignon sei man überrascht, und der Müller Thurgau verspreche, ein Bilderbuch-Jahrgang zu werden. „Grundsätzlich kann man sagen, dass sich alle Weine des Jahrgangs 2022 einheitlich auf einem sehr, sehr hohen Niveau entwickeln“, so Filippis Fazit. „Wir freuen uns jedenfalls darauf.“ <h3> Geschichtsträchtige Rot- und interessante Weißweine</h3>Nichts weniger als einen geschichtsträchtigen Jahrgang, vor allem für Rotweine, prognostiziert Stefan Kapfinger, Kellermeister der Kellerei Meran (im Bild unten). „Ich habe so ein Jahr noch nie erlebt“, sagt Kapfinger. Schließlich habe alles mitgespielt: „Die Reife war da, der Zucker auch und wir konnten die Trauben bis zum idealen Erntezeitpunkt hängen lassen.“<BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878564_image" /></div> <BR /><BR />Ideale Voraussetzungen habe etwa der Blauburgunder vorgefunden, der etwas dunkler und kräftiger in die Flasche kommen wird. „Struktur, Fülle und Reife sorgen zudem dafür, dass er sehr langlebig sein wird.“ Ähnlich fällt Kapfingers Urteil über den Cabernet, vor allem aber den Lagrein aus: „Ich habe selten einen so tiefgründigen, kräftigen Lagrein mit toller Struktur erlebt“, so der Kellermeister. „Der 2022er-Lagrein geht sicher in die Geschichte ein.“ <BR /><BR />Ein besonderer Jahrgang im Burggrafenamt sei 2022 schließlich auch für den Vernatsch, der kräftiger, dunkler und sicher langlebiger werde.<BR /><BR />Unter den weißen Sorten stechen für Stefan Kapfinger vor allem Weißburgunder, Pinot Grigio und Chardonnay heraus. „Diese Sorten brauchen die kühlen Nächte nicht so wie andere und präsentieren sich mit einer schönen Reife und Fülle“, so der Meraner Kellermeister. Auch der Gewürztraminer habe von den hohen Temperaturen profitiert und entwickle sich mit sehr viel Frucht und hoher Aussagekraft. Außergewöhnlich falle schließlich der Sauvignon 2022 aus. „Er entwickelt sich sehr kräftig, mit ausgeprägter Frucht, verspielt und mit ausgeprägteren Noten exotischer Früchte“, erklärt Kapfinger. „Das macht ihn vielschichtig und spannend.“ <h3> „Ein großer Jahrgang“</h3>Nicht lange nachdenken muss Matthias Hauser, Kellermeister des Weinguts Castel Sallegg in Kaltern (im Bild unten), wenn es um sein Urteil über den 2022er geht: „Ein großer Jahrgang.“ <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878567_image" /></div> <BR /><BR />Gerade die Rotweine profitierten im Überetsch von der Vollreife dank des warmen Sommers. „Sie haben keine grünen Akzente mehr, dafür mehr Extrakt, mehr Inhaltsstoffe, einen ausgeprägten Charakter und eine gute Lagerfähigkeit“, so der Kellermeister von Castel Sallegg.<BR /><BR />Die Weißweine zeichneten sich dagegen durch eine schöne Frucht aus. „Sie sind von mittlerer Fülle, also nicht so dicht wie in anderen Jahren“, so Hauser, „ich finde es aber spannend, solche Jahrgangsfacetten herauszuarbeiten“. Sehr ausdrucksstark, dicht und feingliedrig sei der 2022er-Kalterersee, von dem der Kalterer Kellermeister sagt, es sei „ein toller Jahrgang“. Ähnliches gelte für den Blauburgunder, dessen perfekte Reife erlaubt habe, „mit der Eleganz zu spielen, die diese Rebsorte mit sich bringt“, sagt Hauser, dem die Frage nach Merlot und Cabernet 2022 ein Lächeln ins Gesicht zaubert. „Da hat einfach alles zusammengestimmt, das Profil der beiden Sorten ist 2022 nahezu perfekt.“<BR /><BR />Bei den Weißweinen hebt der Kellermeister den Gewürztraminer („Er geht nicht in die füllige, sondern in eine zarte, filigrane, fruchtige Richtung.“), besonders aber den Sauvignon hervor. „Der 2022er-Sauvignon ist ein sehr schöner, spannender Jahrgang mit blitzblanker Frucht“, erklärt Hauser, „Er gefällt mir von den Weißweinen fast am besten.“ <h3> „Teils überragende Spitzenqualitäten“</h3>2022 war für die Weinwirtschaft im Unterland ein turbulentes Jahr. „Aufgrund der Hitze hatten wir im Sommer ernsthafte Bedenken“, erklärt Willi Stürz, Kellermeister der Kellerei Tramin (im Bild unten). Die Trauben seien aber außergewöhnlich gesund und optimal ausgereift, die Jungweine hätten sich im Keller sehr gut entwickelt. <BR /><BR /><BR /><div class="img-embed"><embed id="878570_image" /></div> <BR /><BR />Unter den hohen Tagestemperaturen hätten vor allem Weißburgundertrauben in den warmen ersten Hanglagen gelitten, während sie sich in den kühleren Lagen bestens entwickelt hätten. Der Pinot Grigio sei dagegen durchgehend von sehr guter Qualität. „Aromatische Sorten wie Sauvignon haben den warmen Temperaturen standgehalten und ihre Fruchtkomponenten erhalten.“ Gut kamen Chardonnay- und Gewürztraminer mit höheren Tagestemperaturen zurecht: „Der Chardonnay konnte seine volle Eleganz und Finesse entwickeln, der Gewürztraminer hat neben feinen, floralen Komponenten auch spannende würzige Nuancen entwickelt, die ohnehin für das Unterland typisch sind“, sagt Stürz. <BR /><BR />Was die roten Sorten betrifft, seien Blauburgunderweine extraktreich, frisch und harmonisch. Für den Vernatsch sei 2022 ein herausragender Jahrgang mit feinen Gerbstoffen und einer Fruchtausprägung, die – wie der Kellermeister erklärt – „in Richtung animierende Kirschfrucht geht“. Für kräftige, spät reifende Rotweinsorten war es sogar „einer der besten Jahrgänge der letzten 10 Jahre“, so Stürz. „Vor allem Lagrein, Merlot und Cabernet haben optimale Bedingungen vorgefunden, die sich nun in Dichte, Ausdruck und reifen Gerbstoffen widerspiegeln“, so der Traminer Kellermeister, der anfügt: „Allgemein ist 2022 ein eindrucksvoller Jahrgang mit teils überragenden Spitzenqualitäten.“<BR /><BR />