„Der beste Weg, die Zukunft vorauszusagen, ist, sie zu gestalten“, mit diesen Worten eröffnete Landesbäuerin Hiltraud Erschbamer die Klausur. „Im Herbst werden auf Ortsebene unsere Wahlen stattfinden, vor allem für Frauen wird es immer schwieriger, der Rolle als Frau, Mutter, Bäuerin, Ehrenamtliche und Berufstätige unter einem Hut zu bringen.“ Hier müsse der Gesetzgeber Anreize schaffen, damit das Ehrenamt auch in Zukunft weiterhin attraktiv bleibe. „Vorschläge könnten beispielsweise steuerliche Entlastungen für Ehrenamtliche sein oder eine Anerkennung der freiwilligen Tätigkeit für die Rente“, so Erschbamer. Ehrenamtliche übernähmen oft Aufgaben und Dienstleistungen, welche dem Staat sonst Millionen kosten würden. Das dürfe nicht ohne Gegenleistung passieren. In Zukunft würden Personen, vor allem Frauen, abwägen, ob sie ein Ehrenamt annehmen sollen oder nicht. Die Vor– und Nachteile des Ehrenamtes müssten sich die Waage halten.Großes Thema war auf der Klausur auch die Abtrennung der Land-, forst- und hauswirtschaftlichen Berufsbildung vom Ressort Landwirtschaft. Vor allem auf die Landwirtschaft kämen in den nächsten Jahren große Herausforderungen zu, so Erschbamer, die u.a. die Globalisierung, demographische Veränderungen, strukturelle Entwicklungen und eine Neuerfindung der Wahrnehmung des ländlichen Raumes nannte. Diesen Herausforderungen könne man nur mit Konzepten und Kompetenzen begegnen. „Seit jeher ist die Konzept– und Kompetenzentwicklung in der Landwirtschaft eins. Diesem Erfolgsmodell verdankt der ländliche Raum seine Attraktivität. Es darf nicht sein, dass gerade in Zeiten wie diesen bewährte, entscheidende Modelle wegfallen“, fordert die Landesbäuerin. „Seit fast einem Jahrhundert sind die Fachschulen für Land-, Forst-, Hauswirtschaft und Ernährung mit der Landwirtschaft verknüpft und arbeiten Hand in Hand. Das Auseinanderreißen dieses Netzes würde nicht absehbare Schäden in eine für Südtirol fundamentale Säule bedeuten“, so Erschbamer.