<BR />Das Baugewerbe in Südtirol zählte zuletzt laut Angaben des Wirtschaftsforschungsinstituts WIFO der Handelskammer Bozen 7246 Betriebe. 5210 Firmen gehören mehrheitlich italienischen Staatsbürgern, die verbleibenden sind hingegen so genannte Ausländerunternehmen, die ihren Sitz in Südtirol haben, aber in Besitz von Personen ohne italienischen Pass sind. Der Anteil ist in den letzten Jahren sukzessive angestiegen: Von 871 im Jahr 2017 auf zuletzt 1363 – ein Plus von 56 Prozent in den vergangenen 6 Jahren. Rund 19 Prozent der Akteure im Südtiroler Baugewerbe sind somit Ausländerunternehmen.<BR /><BR />Interessant ist der Blick auf die Herkunft der ausländischen Unternehmer: 599, also fast die Hälfte, machen Albaner aus, deren Anzahl hat sich seit 2017 fast verdoppelt. Zum Vergleich: Die Zahl der Bauunternehmen von Inländern hat sich im selben Zeitraum kaum verändert. Hinter Albanien folgen mit dem Kosovo (179) und Nordmazedonien (93) zwei weitere Balkanländer. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60868006_quote" /><BR /><BR />„Die Zahlen zeigen eine klare Tendenz in Richtung Balkan auf, die Dynamik ist nicht von der Hand zu weisen“, so Luciano Partacini, Direktor des Amtes für Wirtschaftsinformation beim WIFO. „Bei den Unternehmen handelt es sich in vielen Fällen um Kleinstbetriebe, vor allem im Bauhandwerk. Größere Baufirmen mit mehr als 10 Mitarbeitern sind eher die Ausnahme und machen nur einen geringen Teil aus“, erläutert Partacini. <BR /><BR /><embed id="dtext86-60868350_quote" /><BR /><BR />Und was meint die heimische Baubranche dazu? „Einerseits muss man sagen, dass die Auftragsflut der letzten Jahre sicherlich nicht abgearbeitet werden hätten können, ohne ausländische Subunternehmer. Wir haben sie händeringend gebraucht“, so Markus Bernard, Obmann der Berufsgruppe Bau im Wirtschaftsverband lvh. Andererseits könne man nicht abstreiten, dass die stärkere Präsenz der Kleinstbetriebe und Selbständigen im Bauhandwerk zu mehr Konkurrenz und Preisdruck geführt hätten. „Vor allem Unternehmen, die ohne den Einsatz von Großmaschinen und erhebliche Investitionen auskommen, etwa kleinere Malerei- oder Maurerbetriebe in Südtirol, spüren die neuen Mitbewerber.“ Auf größere Betriebe, meint auch er, hätte die Balkan-Konkurrenz bislang kaum Auswirkungen. „Zumindest derzeit nicht. Das könnte sich ändern, wenn die Aufträge weniger werden und der Markt für alle enger wird.“<BR /><BR />Dass Südtiroler Handwerker „Buggler“ sind und eine gute Arbeit leisten, ist hinlänglich bekannt. Doch wie sieht es mit der Balkan-Fraktion aus? „Die Albaner im Südtiroler Baugewerbe sind handwerklich geschickt, fleißig, arbeiten viel und lange. Und sie haben verstanden, dass man sich hierzulande mit Einsatz viel aufbauen kann“, lobt Bernard die neuen Kollegen am Bau. <BR />