Die geplanten Änderungen im Detail.<BR /><BR />Geld an Ausgabeautomaten abzuheben ist längst zum Standard geworden, Schalterabhebungen spielen kaum noch eine Rolle. Nicht immer ist es jedoch möglich, sich das Geld bei einem Automaten der Hausbank zu besorgen. Dann bleibt nur der Gang zum Gerät der Konkurrenzbank. Italienweit werden rund 30 Prozent aller Bargeldbehebungen bei einem Automaten eines anderen Instituts gemacht. <BR /><BR />Was passiert aktuell bei einem solchen Vorgang? Ein Kunde besorgt sich das Geld zu den Bedingungen, die die eigene Bank für Behebungen bei der Konkurrenz vorsieht. Sichtbar wird das meist durch eine Einblendung am Display, die uns darauf hinweist, dass zusätzliche Gebühren anfallen können. Wie hoch diese Gebühren sind, wird uns nicht angezeigt, weil sie nicht vom Institut, bei dem wir gerade das Geld beziehen, sondern von der Hausbank festgelegt werden. Sie sind Teil der Kontobedingungen bei Vertragsabschluss mit meiner Bank. Zusätzlich verrechnet die „fremde“ Bank, bei der ich das Geld abhebe, meiner Hausbank bis zu 49 Cent je Transaktion als Interbankenprovision. Dafür, dass sie den Dienst bereitstellt. Laut dem Unternehmen Bancomat, das den Bancomat- und Pagobancomat-Verkehr italienweit verwaltet, sei diese Kommission, die sich die Banken untereinander zahlen, zu niedrig. Sie genüge nicht, um die Kosten zu decken, die im Schnitt bei gut 90 Cent liegen würden. Also hat sich Bancomat ein neues Spesenmodell überlegt, das gerade auf dem Tisch der Wettbewerbshüter liegt und über das Ende April definitiv entschieden werden soll.<h3> Was das neue Modell vorsieht</h3>Kern des Vorschlags ist die Festlegung der Spesen für Behebungen am Ausgabeautomaten einer anderen Bank auf maximal 1,5 Euro – unabhängig vom Betrag, der abgehoben wird. Über die exakte Höhe soll nicht mehr die Hausbank entscheiden, sondern das Institut, bei dem ich das Geld abhebe. „Aktuell bezahlen Bankkunden in Südtirol zwischen 0 Euro und über 2 Euro für eine Bargeldbehebung, wobei die Gebühren von Institut zu Institut und teilweise auch von Kontotyp zu Kontotyp stark abweichen“, so Gunde Bauhofer, Geschäftsführerin der Verbraucherzentrale Südtirol. Verbraucherschützer haben mit der geplanten Neuregelung nun die Befürchtung, dass die Deckelung auf 1,50 Euro zu einer allgemeinen Anhebung des Spesenniveaus führen könnte, wie das bereits bei anderen Gebühren in Vergangenheit der Fall gewesen sei. <BR /><BR />„Wichtig ist, dass der Kunde am Geldausgabeautomaten transparent und frühzeitig informiert wird. Das heißt, nicht bloß mit dem Verweis auf anfallende Gebühren, sondern die Spesen müssen konkret angeführt werden, weil ich als Kunde ja nicht die Bedingungen der anderen Bank kennen kann. Danach soll der Kunde entscheiden können, ob er unter diesen Voraussetzungen fortfahren oder den Vorgang abbrechen möchte“, so Bauhofer. Übrigens: Ebenfalls Teil des Bancomat-Entwurfs ist eine App, die alle im Umkreis verfügbaren Geldausgabeautomaten anzeigt. Das sei grundsätzlich zu begrüßen, so Bauhofer. <BR /><BR />Der Rat, sofern möglich, einen Automaten der Hausbank aufzusuchen, um sich Bares zu besorgen, dürfte angesichts der geplanten Änderungen künftig wertvoller sein denn je. Wer ein Konto bei einer Onlinebank ohne eigene Geldausgabeautomaten hat, hat diese Möglichkeit freilich nicht.