<b>Herr Direktor Warasin, wie lässt sich überhaupt sagen, ob und wie viel Bargeld im Umlauf ist?</b><BR />Josefkarl Warasin: Jeden Monat schickt jede Bank die Daten zu Barabhebungen und Bareinzahlungen zur Meldestelle der italienischen Notenbank.<BR /><b><BR />Und wie stellt sich die Situation in Meran dar?</b><BR />Warasin: Wenn man den Gesamtumsatz der Geschäftskonten im Monat Dezember betrachtet, und aufschlüsselt, was in bar auf Konten eingezahlt wird und was über Karte sprich POS, liegt das Verhältnis bei 13,8 Prozent Bareinzahlungen und 86,2 Prozent Kartenzahlungen. Und aufgepasst: Überweisungen wie beispielsweise SEPA-Überweisungen im Euro-Raum nicht eingerechnet, sonst wäre der Anteil bargeldloser Zahlungen noch höher. Also sind auch bei uns die Bargeld-Bewegungen vergleichsweise gering.<BR /><BR /><b>In Zahlen ausgedrückt und um eine bessere Vorstellung zu bekommen: Wie viel Bargeld war im Dezember gemäß Raika-Geschäftskonten in Umlauf?</b><BR />Warasin: Über 50 Millionen. Dabei muss man aber wissen, dass der Monat Dezember mit dem Weihnachtsgeschäft – Weihnachtsmarkteffekt mit Auswirkung auf Gastronomie und Einzelhandel inklusive – ein besonders starker Monat ist. In absoluten Zahlen ist das viel, aber im Vergleich zu den bargeldlosen Zahlungen wenig.<BR /><BR /><b>In welcher Branche wird vergleichsweise noch viel bar bezahlt?</b><BR />Warasin: Die Hauptsektoren sind der Tourismus und die Gastronomie. In der Gastronomie läuft noch viel in bar, einfach weil die Leute noch in bar zahlen. In den Geschäften wird schon eher mit Karte gezahlt. Ein Scheck kommt kaum noch vor. Höchstens ein italienischer Gast, der Urlaub macht, der mit Scheck bezahlt. Der Scheck ist ein Auslaufmodell. Der Trend geht insgesamt zu Unbarem. Vor rund 10 Jahren machten Barzahlungen noch 50 Prozent aus. Die jüngere Generation zahlt hingegen mittlerweile per Handy. Der Trend geht eindeutig zu den bargeldlosen Zahlungen. <BR /><BR /><b>Warum?</b><BR />Warasin: Bargeldzahlungen sind teuer, weil die Bearbeitung teuer ist. Wir brauchen Personal, zertifizierte Maschinen, Sicherheitstransporte und anders mehr. Daher das Bestreben aller Banken, den Bargeldumsatz zu reduzieren. Mit Bepreisungen versuchen die Banken, Bargeldoperationen weiter zurückzudrängen: Der gesamtstaatliche wie auch internationale „War on Cash“ (Krieg dem Bargeld, Anm. d. Red.) geht somit weiter. <BR /><BR /><b>Bis 5000 Euro darf wieder in bar gezahlt werden. Gefragt?</b><BR />Warasin: Es gibt sicherlich Situationen, wo dieses Limit Verwendung findet. Ich kann aus meiner Erfahrung nur so viel sagen, dass über 1000 Euro kaum mehr jemand in bar zahlt.<BR />